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Tübinger Klimaschützer: »Die Erde ist kaputter als Omas Hüfte«

Weil Menschen unter den Folgen des Klimawandels leiden:Tübinger Ortsgruppe »Health for Future« setzt sich für die Gestaltung einer gesunden Umwelt ein

Die Mitglieder der Gruppe (von links): David Reineck, Hans-Ulrich Brändle, Jörg Schmid, Céline Carnarius, Tamara Glase, Louis St
Die Mitglieder der Gruppe (von links): David Reineck, Hans-Ulrich Brändle, Jörg Schmid, Céline Carnarius, Tamara Glase, Louis Steinruck, Emma Karlein, Julia Basenach. FOTO: LITZ
Die Mitglieder der Gruppe (von links): David Reineck, Hans-Ulrich Brändle, Jörg Schmid, Céline Carnarius, Tamara Glase, Louis Steinruck, Emma Karlein, Julia Basenach. FOTO: LITZ

TÜBINGEN. Ein Erdball auf einem Rollstuhl und an Fahrrädern befestigte Plakate mit Aufschriften wie »Unsere Erde ist kaputter, als die Hüfte deiner Oma« oder »Gesundheit braucht Klimaschutz« schmückten den Informationsstand der neuen Tübinger Ortsgruppe »Health for Future«. Am Samstag boten die Initiatoren der vor einem Monat gegründeten Gruppe um Jörg Schmid – Medizinstudent im Abschlussjahr – auf dem Holzmarkt eine Klimasprechstunde an.

»Health for Future« wurde 2019 von der Allianz Klimawandel und Gesundheit ins Leben gerufen. Seitdem haben sich über 50 Ortsgruppen in ganz Deutschland gebildet. Wie der Name schon sagt, dreht sich dabei alles um die Gesundheit – die Gesundheit der Menschen, die Verbesserung des Gesundheitssektors und die Gesundheit der Erde. Die Gruppe vertritt den Standpunkt, dass der Klimawandel nicht nur die Erde »krank« macht, sondern auch gesundheitliche Folgen für den Menschen hat.

»Wir reden im Moment noch sehr abstrakt über die Klimakrise, dass es irgendwo wärmer wird, weniger regnet, Eisbären in Gefahr sind, aber wir sehen überhaupt nicht, dass die Menschen sehr stark unter der Klimakrise leiden – und das schon jetzt und auch schon in Deutschland«, beschreibt Jörg Schmid sein Anliegen. Ältere und Vorerkrankte seien beispielsweise stark betroffen von Hitzeperioden, und durch den Klimawandel komme es unter anderem zu einer Zunahme von Krankheiten, die durch Mücken übertragen werden.

Deshalb ist ein großes Ziel der Gruppe, dass die Behandlung der Klimakrise eine zentrale Aufgabe des Gesundheitssektors wird – und dieser dementsprechend verbessert wird. Konkret für Tübingen könnte das bedeuten, die Klimaversorgung durch Solarpanels am Uniklinikum zu verbessern oder nachhaltigeres Patientenessen anzubieten.

Prominente Unterstützung

Nicht nur die Themen beziehen sich auf die Gesundheit, auch die Mitglieder der Gruppe stammen aus Bereichen des Gesundheitssektors. Alle Gruppenmitglieder, die am Samstag anwesend waren, kommen aus Bereichen mit medizinischem Hintergrundwissen. Viele von ihnen haben sich bereits vorher in Hochschulgruppen oder auf Demonstrationen für das Klima eingesetzt, in »Health for Future« dann jedoch ihr Zuhause gefunden, da ihr Studium oder Beruf somit optimal mit dem Klimawandel verbunden ist.

»Ich möchte nicht nur einer Krankheit hinterherrennen, sondern ich möchte mit der Gestaltung einer gesunden Umwelt schon vorher angreifen – Krankheiten verhindern, präventiv arbeiten«, beschreibt Julia Basenach ihre Motivation, sich parallel zu ihrem Medizinstudium der Klimagruppe anzuschließen.

Auch prominente Größen aus dem Gesundheitsbereich unterstützen die Gruppe. Eckart von Hirschhausen und Professor Harald Lesch sind Teil der Vorlesungsreihe »Planetary Health Academy«, bei der über die Zusammenhänge von Gesundheit und Klimawandel berichtet wird. Immer mehr Personen werden unter anderem durch diese Vorlesungsreihe auf Health for Future aufmerksam und schließen sich an. »Die Bewegung nimmt gerade stark an Fahrt auf, ich habe das Gefühl, da entsteht gerade etwas Großes«, blickt Jörg Schmid euphorisch in die Zukunft seiner Gruppe.(GEA)