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Tübinger Experten: Millionen für die Erforschung von Keimen

Das Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie Tübingen untersucht mit einem internationalen Team die Gruppendynamik von Krankheitserregern

Ein Schild des Max-Planck-Instituts
Ein Schild des Max-Planck-Instituts. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild
Ein Schild des Max-Planck-Instituts. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

TÜBINGEN. Fast eine Million Pflanzen sollen im Forschungsprojekt »Pathocon« mit schädlichen und unschädlichen Bakterienstämmen infiziert werden. Die Wissenschaftler wollen so herausfinden, wie sich verschiedene Keime zueinander verhalten. »Wir müssen verstehen, was den Erfolg von Krankheitserregern in komplexen mikrobiellen Gemeinschaften bestimmt, wenn wir neue Interventionen zu ihrer Bekämpfung entwickeln wollen«, sagt Projektleiter Detlef Weigel vom Tübinger Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie (MPI). 

Weigels Angaben nach interagieren Mikroben, also winzig kleine Lebewesen, auf unterschiedliche Weisen: Beispielsweise können sie sich gegenseitig nutzen oder einander ausschalten. Davon hängt ab, wie gefährlich Erreger für ihren Wirt werden. Da sich beispielsweise im menschlichen Darm Tausende Bakterienstämme tummeln, sind die Kombinationsmöglichkeiten schier unendlich. Das Projekt »Pathocon« geht den Mustern solcher Mikrobengemeinschaften auf den Grund. Weigel zufolge lassen diese sich dann auch von der Pflanzenwelt übertagen und könnten Erkenntnisse zur Interaktion etwa von Grippe- oder Coronaviren mit anderen Keimen liefern.

Weigel arbeitet dafür mit Forschern aus den USA und Frankreich zusammen. Ein Teil der Pflanzen-Experimente werden von Joy Bergelson von der Universität Chicago und Fabrice Roux von der französischen Forschungsorganisation CNRS durchgeführt. Dafür gibt es eine Förderung von 10 Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat, wie das MPI am Donnerstag mitteilte. Mit dem sogenannten Synergy Grant werden Projekte unterstützt, bei denen Spitzenforscher kooperieren und ihr Wissen bündeln. (kal)Fast eine Million Pflanzen sollen im Forschungsprojekt »Pathocon« mit schädlichen und unschädlichen Bakterienstämmen infiziert werden. Die Wissenschaftler wollen so herausfinden, wie sich verschiedene Keime zueinander verhalten. »Wir müssen verstehen, was den Erfolg von Krankheitserregern in komplexen mikrobiellen Gemeinschaften bestimmt, wenn wir neue Interventionen zu ihrer Bekämpfung entwickeln wollen«, sagt Projektleiter Detlef Weigel vom Tübinger Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie (GEA).