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Aktuell Erziehung

Tübingen findet keinen Anbieter für Kita-Betreuung am Nachmittag

Der Mangel an Erzieherinnen in Kitas führt zu kurzfristigen Einschränkungen beim Angebot. Mehrere Städte in Baden-Württemberg kürzen deshalb pauschal die Öffnungszeiten. In Tübingen ist das bereits passiert. Was das bringt, wird von Stadt und Eltern unterschiedlich eingeschätzt.

Kinderspielzeug
Kommunen kürzen Betreuungszeiten in den Kitas wegen des massiven Erzieherinnenmangels. (Archivbild) Foto: Uwe Anspach/DPA
Kommunen kürzen Betreuungszeiten in den Kitas wegen des massiven Erzieherinnenmangels. (Archivbild)
Foto: Uwe Anspach/DPA

TÜBINGEN. Vor rund einem Jahr hat die Stadt Tübingen die Öffnungszeiten in den städtischen Kitas verkürzt - weil Erzieher fehlten. Heute gehen in der Universitätsstadt die Meinungen darüber allerdings auseinander, ob die Kürzung zu einer Stabilisierung des Betreuungsangebots geführt hat: Die Stadt sagt ja, die Eltern sagen nein. Der Großteil der städtischen Kita-Plätze bietet Betreuung bis maximal 14.30 Uhr, ein kleinerer Teil bis 16.30 Uhr.

Das Angebot von zwei Gruppen bis 17.30 Uhr musste laut Stadt wegen Personalmangels gestrichen werden - überdurchschnittlich viele Erzieherinnen hätten in dieser speziellen Einrichtung gekündigt. Insgesamt stünden immer noch mehr als 180 Kinder auf der Warteliste - obwohl aufgrund der Kürzung der Zeiten rund 90 gesperrte Plätze freigegeben werden konnten.

Vorbild »Offenburger Modell«

Tübingen hat nach eigenen Angaben versucht, einen Anbieter wie beim »Offenburger Modell« zu finden - erfolglos. Die Stadt Offenburg hat trotz teilweise gekürzter Öffnungszeiten ein stabiles Ganztagsangebot geschaffen, was auch die Elternschaft bestätigt: Mittlerweile werden in sechs städtischen Kitas Kinder ab drei Jahren nur noch von 7.30 Uhr bis 14.30 Uhr von Erzieherinnen betreut. Danach bietet der Malteser Hilfsdienst zwei weitere Stunden »Spiel- und Betreuungszeit« bis 16.30 Uhr in den Räumen der Kita an. 

Zwar gebe es in der Unistadt das Angebot »Tübinger Spielzeit«. Dabei bieten derzeit etwa Vereine, Tagesmütter oder Eltern die Möglichkeit an, in Kita-Räumen Kinder nach den offiziellen Öffnungszeiten zu betreuen. Doch hier gibt es nach Auskunft des Gesamtelternbeirates teilweise massiven Widerstand durch das Fachpersonal, das »andere Personen nicht in der Einrichtung haben« will, wie die Vorsitzende Doganay Bayrak sagt. (dpa)