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Aktuell Forst

Start der Bundeswald-Inventur im Kreis Tübingen

Mit Stichproben soll auch im Kreis Tübingen der Zustand des Walds anhand von 150 Merkmalen erkundet werden.

Ein Waldweg. Foto: Frank Pieth
Ein Waldweg.
Foto: Frank Pieth

KREIS TÜBINGEN. Wie viel Wald haben wir in Deutschland? Wie stark wachsen die Bäume? Wie nutzen wir den Wald? Das sind die Leitfragen der Bundeswaldinventur (BWI), die bundesweit im zehnjährigen Turnus stattfindet.

Die BWI 2021 beginnt im April 2021 und endet im September 2022. Sie ist ein wesentliches Kontroll- und Monitoring-Instrument über den Zustand der Wälder und liefert die Datenbasis für Entscheidungen von Politik und Wirtschaft, die außerdem eine wichtige Grundlage für die Erfüllung internationaler Berichtspflichten wie dem Kyoto-Protokoll und der Klimarahmenkonvention bilden.

Die Bundeswaldinventur erfasst im zehnjährigen Turnus die großräumigen Waldverhältnisse und forstlichen Produktionsmöglichkeiten auf Stichprobenbasis nach einem einheitlichen Verfahren in ganz Deutschland. Sie ist im Bundeswaldgesetz verankert und wird nach einem bundeseinheitlichen Datenerfassungsprotokoll als gemeinsame Aufgabe von Bund und Ländern durchgeführt. Die Arbeiten werden von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) organisiert und koordiniert.

Erstmals auch DNA-Proben

Wichtige Fragestellungen bei der Inventur sind zum Beispiel: Wie entwickelt sich der Wald, seine Baumartenzusammensetzung und der Holzvorrat? Wie viel Holz wird geerntet und kann im Rahmen einer nachhaltigen Waldwirtschaft genutzt werden? Auch ökologische Größen wie Naturnähe und Totholzvorräte werden erfasst. Neu gegenüber früheren Inventuren ist die zusätzliche Entnahme von DNA-Proben an den wichtigsten Baumarten auf einer Unterstichprobe, um Erkenntnisse über die genetische Vielfalt und zu Anpassungsprozessen der Wälder im Klimawandel zu gewinnen. Ausgestattet mit Feldcomputern und Messgeräten erfassen die Inventurtrupps an jedem Stichprobenpunkt nach einem einheitlichen Verfahren über 150 Merkmale.

Im Landkreis Tübingen kommen ein bis zwei Aufnahmetrupps zum Einsatz. Die Aufnahmetrupps sind mit einem von der Landesinventurleitung unterzeichneten Auftragsschreiben sowie einer Fahrberechtigung ausgestattet, die ihnen gemäß Bundeswaldgesetz das Recht zum Betreten des Waldes zur Durchführung ihres Auftrags bescheinigt. Waldbesitzende werden deshalb gebeten, die Arbeiten zu dulden.

Ergebnisse erst 2024

Die Stichproben werden im Zwei-mal-zwei-Kilometer-Netz systematisch über alle Wälder des Landkreises aufgenommen. Die Probepunkte sind bereits durch die letzte Inventur festgelegt. Für die Aufnahmen werden die bereits in den letzten Durchgängen unsichtbar markierten Stichprobenpunkte aufgesucht.

Durch das Messverfahren entstehen keine Schäden an den Waldbeständen, Bäume müssen nicht gefällt werden. Mit Ergebnissen der Bundeswaldinventur 2022 ist im Jahr 2024 zu rechnen. (pm)

www.bundeswaldinventur.de