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Stadtführungen in Tübingen in Corona-Zeiten

Ohne Mundschutz, aber mit Abstand: Seit wenigen Tagen gibt es wieder öffentliche Stadtführungen in Tübingen

Stadtführer Stefan Meyer-Schwelling auf der Neckarinsel mit einer der mittlerweile typischen Handbewegungen: Abstand halten.  F
Stadtführer Stefan Meyer-Schwelling auf der Neckarinsel mit einer der mittlerweile typischen Handbewegungen: Abstand halten. Foto: Dirk Böhm
Stadtführer Stefan Meyer-Schwelling auf der Neckarinsel mit einer der mittlerweile typischen Handbewegungen: Abstand halten.
Foto: Dirk Böhm

TÜBINGEN. Erster Halt Neckarinsel: »Normalerweise würden wir hier keinen Platz haben«, eröffnete Stefan Meyer-Schwelling seine Stadtführung durch Tübingen, denn eigentlich sollte an diesem Fronleichnamstag das berühmt-berüchtigte Stocherkahnrennen auf dem Neckar stattfinden. Doch erstmals seit 1956 musste das Spektakel ausfallen – coronabedingt. Bei etwa 15 000 Besuchern wäre der Mindestabstand noch nicht mal mit viel Fantasie einzuhalten.

Und Mindestabstand und Einhaltung der Hygieneregeln ist heuer das A und O. Das gilt ebenso für die Stadtführungen des Bürger- und Verkehrsvereins. Auch der erfahrene Stefan Meyer-Schwelling, einer von etwa 60 Tübinger Stadtführern, muss seine Tour den momentanen Begebenheiten anpassen. »Über den Zwingel kann ich nicht mehr laufen«, so Meyer-Schwelling. Dabei führt er seine Gäste sonst gern den schmalen Fußweg am Neckar entlang, hin zum Hölderlinturm.

Seine Stimme klingt leicht angestrengt, doch viel lauter als sonst müsse er nicht reden, meint der Altphilologe. Zwar muss er wegen der Mindestabstände eine größere Fläche beschallen, dafür ist die Teilnehmeranzahl in der Gruppe auf 20 Personen reduziert. Vor der Corona-Krise hatte er es häufig mit 30, manchmal 40, sogar 50 Teilnehmern zu tun gehabt. Jetzt meidet der routinierte Stadtführer – er macht das schon seit gut 27 Jahren – enge Gassen und führt die Gruppe auf breiten Wegen durch die Stadt.

Er war es auch, der die erste Führung nach der Corona-Pause leitete – damals allerdings nur mit einer Teilnehmerin, was aber dem schlechten Wetter an diesem Tag geschuldet war. Beide trugen sie damals eine Mund- und Nasenbedeckung – für Meyer-Schwelling ungewohnt und nicht sehr angenehm, gerade weil er während einer Führung logischerweise sehr viel reden muss. Heute trägt keiner aus der Gruppe einen Mundschutz – dabei haben sollte man ihn aber schon, falls es doch mal eng wird oder für geschlossene Räume, wie bei der Anmeldung in der Touristinformation, wo auch Name und Adresse zu hinterlassen sind.

Seit dem 29. Mai bietet der Bürger- und Verkehrsverein Tübingen wieder tägliche Führungen durch die Stadt an – nicht nur zur Freude der selbstständigen Guides, die im Sommer damit teilweise ihren Lebensunterhalt verdienen. Auch die Teilnehmer genießen es, dass endlich mal wieder was geboten wird. »Man freut sich, dass man wieder was machen kann«, so Eva Greif aus dem bayerischen Wolfratshausen, die mit ihrem Mann einen Kurzurlaub in Tübingen genießt. Die Stadtführung fand sie super, auch gefiel es ihr, dass die Mindestabstände eingehalten werden konnten.

Damit dies möglich ist, gilt derzeit noch die Obergrenze von 20 Teilnehmern. Daher rät Angelika Thieme vom Bürger- und Verkehrsverein, sich unbedingt vorher zu einer Führung anzumelden, damit keiner abgewiesen werden muss. Die Führungen starten täglich um 14.30 Uhr vor der Touristinformation an der Neckarbrücke. Samstags gibt es einen zusätzlichen Termin um 11 Uhr. (GEA)

 

Stadtführung in Corona-Zeiten: Stefan Meyer-Schwelling erzählt vor dem Rathaus Anekdoten und Wissenswertes über Tübingen.
Stadtführung in Corona-Zeiten: Stefan Meyer-Schwelling erzählt vor dem Rathaus Anekdoten und Wissenswertes über Tübingen. Foto: Dirk Böhm
Stadtführung in Corona-Zeiten: Stefan Meyer-Schwelling erzählt vor dem Rathaus Anekdoten und Wissenswertes über Tübingen.
Foto: Dirk Böhm