TÜBINGEN. Der Schlagermusiker Dieter Thomas Kuhn will Boris Palmer (Grüne) bei der nächsten Oberbürgermeisterwahl 2023 in Tübingen wählen. »Ich kenne Boris gut. Wir haben eine kleine Freundschaft. Ich werde ihn mit Sicherheit wählen. Es gibt auch keine Alternative«, sagte der als »singende Föhnwelle« bekannt gewordene Kuhn der Deutschen Presse-Agentur. In der Vergangenheit habe Palmer immer versucht, sich zu rechtfertigen und rauszureden, er habe sich missverstanden gefühlt. »Vor allem seine Reaktion auf die Bahn-Werbung hat mich genervt«, sagte Kuhn (56).
Im Frühjahr 2019 hatte sich Palmer an einer Kampagne der Bahn gestört. Das Unternehmen warb auf seiner Internetseite mit Bildern von Reisenden mit unterschiedlichen Hautfarben. »Ich finde es nicht nachvollziehbar, nach welchen Kriterien die «Deutsche Bahn» die Personen auf dieser Eingangsseite ausgewählt hat«, schrieb Palmer. »Welche Gesellschaft soll das abbilden?« Palmer hielt den Anteil der Menschen mit dunkler Hautfarbe auf den Bildern für überrepräsentiert.
Palmer macht seit mehreren Jahren mit provokanten Äußerungen und Aktionen von sich reden. Mal räumt Palmer Fehler ein, entschuldigt sich. Viele Grüne sind deswegen genervt. Die Landesvorsitzenden Sandra Detzer und Oliver Hildenbrand hatten Palmer im Mai des vergangenen Jahres den Parteiaustritt nahegelegt - wegen dessen umstrittenen Äußerungen über ältere Menschen in der Corona-Pandemie (»Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären.«). Man werde Palmer bei einer möglichen erneuten Kandidatur für den OB-Posten nicht mehr unterstützen, hieß es bei den Grünen in Bund, Land und Stadt.
Die nächste OB-Wahl in Tübingen ist im Jahr 2023. Die Amtszeit beträgt acht Jahre. (dpa)