TÜBINGEN. Seit einigen Wochen hat Tübingen fünf neue, tierische Stars: Waldohreulen haben sich auf Bäumen mitten in einem Wohngebiet niedergelassen (wir berichteten). Auf der Wanne - zwischen dem Luise-Wetzel-Stift und dem Einkaufsareal an der Hartmeyerstraße - sitzen sie nun also tagsüber regungslos in den Bäumen. Hunderte Naturfotografen und Tierliebhaber sind mittlerweile zu den fünf Eulen gepilgert, haben sie beobachtet, gefilmt und abgelichtet.
Viele sind über Social Media auf die Tiere aufmerksam geworden. In der Facebook-Gruppe »Schwäbische Alb - Bildschöne Erlebnisse« wurde aber auch erste Kritik daran laut, dass der Aufenthaltsort der Eulen in den Medien verraten wurde. Schadet der Rummel den Tieren?
»Dass sie sich diesen rummeligen Platz ausgesucht haben, wundert mich schon sehr«, sagt Barbara Lupp, die Regionalgeschäftsführerin des BUND. Auch sie selbst war schon vor Ort. »Die Eulen sind sicher einem gewissen Stress ausgesetzt«, sagt sie. »Manchmal drehen sie den Kopf, wenn besonders viele Fotografen Bilder machen.« Alles in allem hält sie die fünf »Medienstars« aber für »sehr tolerant«. Für die menschlichen Besucher hat sie ein Lob parat: »Es ist super, dass es so ruhig abläuft und keine Aufsicht hinstehen muss.« Jemand hat ein Schild vor den Bäumen aufgestellt, auf dem zu Ruhe und Fotografien ohne Blitz aufgefordert wird. »Besucher sollten nicht direkt unter den Baum stehen und einfach einen gewissen Respekt einhalten«, sagt Lupp. Und wenn es den Eulen wirklich zu viel werde, würden sie schon wegfliegen.
Waldohreulen fangen in der Regel im Februar mit der Balz an, zum Brüten suchen sie sich dann alte Krähen-Nester. Dass sie auch in Wohngebieten auftauchen, ist nicht ungewöhnlich: »Die sind nicht streng waldgebunden«, sagt Barbara Lupp. In der Umgebung der Eulen wollte die Stadt Tübingen eigentlich Bäume fällen, berichtet die BUND-Regionalgeschäftsführerin weiter. Auf Grund der »tierischen Baumbesetzer« sei diese Maßnahme aber verschoben worden. (GEA)