MÖSSINGEN. »Ich habe in der Küche mitgearbeitet, Eier aufgeschlagen, Karotten geschnitten und vieles mehr«, erzählte Elia. Der 15-jährige Schüler der KBF hat einen Tag lang im Café Pausa mitgeholfen. Das Praktikum kam durch das Projekt »Mitmachen Ehrensache – Jobben für einen guten Zweck« zustande. 27 Schüler aus allen Mössinger Schulen haben am 5. Dezember, dem internationalen Tag des Ehrenamts, in Betrieben rund um Mössingen einen Blick ins Arbeitsleben gewagt und dabei noch was Gutes für andere getan. Michael Stoll, Mitarbeiter der Stadt Mössingen und zuständig für Prävention und jugendgerechte Kommune, hat das Projekt verantwortet. »Die Betriebe sollten einen 'Lohn' von fünf Euro die Stunde spenden. Bei manchen waren es aber 30 bis 100 Euro«, sagte er. 900 Euro sind dabei zusammengekommen. Das Projekt haben die Volksbank und die Stadtwerke finanziell unterstützt.
Der erwirtschaftete Lohn der Jugendlichen geht, entschieden von der Mössinger Jugendvertretung, an Menschenkinder e.V.. Der Verein kümmert sich um Kinder und Jugendliche deren Eltern sucht- oder psychisch krank sind. Ariette Zappi, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, nahm bei einer Feier im Rathaus den symbolischen Scheck in Empfang. »Diese Kinder werden meist vergessen. Es ist wichtig, dass sie andere Kinder kennenlernen, denen es auch so geht. So merken sie, dass sie nicht alleine sind. Mit dem Geld können wir einen Ausflug mit der Mössinger Gruppe machen, vielleicht nach Tripsdrill. Sowas erleben die Kinder mit ihren Eltern für gewöhnlich nicht«, sagte sie.
Einen Beruf kennengelernt und was Gutes für andere getan
Die Siebt- bis Zehntklässler haben sich in unterschiedlichen Berufe ausprobiert. Bei der Stadtverwaltung Mössingen lernte eine Schülerin Oberbürgermeister Michael Bulander an ihrem Schnupperarbeitsplatz kennen. Raphael durfte bei Elektro Betz in Tübingen mit dem Team vor Ort unterwegs sein und sogar selber einen Fernseher reparieren. Luka hat bei der Autowerkstatt Gottlob Maier in Pfullingen beim Räder- und Ölwechsel assistiert. Milena hat den Tag im Mössinger Kindergarten Stettiner Straße verbracht. »Es hat schon Spaß gemacht, aber es war auch sehr anstrengend. Die Kinder haben viel rumgebrüllt und ich hatte Kopfschmerzen«, sagte die Schülerin des Firstwaldgymnasiums. Die 12-jährige Hanna hingegen möchte Erzieherin werden, da sie sehr gerne mit Kindern spielt. Sie hat den Tag im Kinderhaus Wulle in Nehren verbracht.
»Das Projekt ist echt sinnvoll«, findet auch Jugendreferent Michael Burbach, der seit Januar für die Stadt Mössingen arbeitet. »Es ist nicht nur für einen guten Zweck. Das Projekt dient der Berufsorientierung und stärkt die Selbstwirksamkeit.« (GEA)