TÜBINGEN. Zu hoher Stromverbrauch, zu geringe Lichtleistung oder schlechte Farbwiedergabe: Bei 90 Prozent der im Labor geprüften LED-Lampen hat das Regierungspräsidium im laufenden Jahr Mängel festgestellt. Die hohe Quote ist allerdings darauf zurückzuführen, dass die teuren Labor-Untersuchungen nur an Lampen vorgenommen wurden, bei denen bereits ein Verdacht bestand. »Bei Stichproben im Handel liegt die Quote sonst bei fünf bis zehn Prozent«, heißt es bei den Prüfern der Behörde.
Seit einigen Jahren haben Leuchtmittel mit Leuchtdioden (LED) den Markt erobert. »Innerhalb von wenigen Jahren haben diese Leuchtmittel aufgrund ihrer unerreichten Energie-Effizienz eine dominante Rolle eingenommen. Dieser schnelle Aufstieg ging mit massiven Qualitätssprüngen einher. Anfangs war die LED-Lampe noch sehr fehleranfällig, mit schlechter Farbqualität und teuer. Durch einen hart umkämpften Markt, schnelle Entwicklung und hohe Stückzahlen hat sich die LED zu einem hochwertigen Leuchtmittel entwickelt, das bereits zu Discounterpreisen verfügbar ist«, sagen die Kontrolleure.
Seit 2016 hat die Marktüberwachung des Regierungspräsidiums Tübingen ein Auge auf den sich stark entwickelnden LED-Markt. Bei den ersten Kontrollen gab es hohe Mängelquoten.
Die Untersuchungen sind teuer und dauern lange, schon weil sie in besonderen Labors ausgeführt werden. Bei Prüfkosten von mehreren Tausend Euro je Modell und steigender Qualität der Produkte im Handel kann man nicht einfach viele ins Labor geben. Daher wurden zwei mobile Prüfgeräte angeschafft, mit denen eine Vorprüfung möglich ist.
Zuständig fürs ganze Bundesland
Die Tübinger haben die Marktüberwachung für das gesamte Bundesland übernommen. Zuständig sind sie für Produkt- und Chemikalien-Sicherheit bei Verbraucherprodukten, Investitionsgütern wie Maschinen und Anlagen, Chemieerzeugnissen und Bauprodukten.
»Üblicherweise lässt das Regierungspräsidium Tübingen jährlich etwa 30 bis 40 unterschiedliche LED-Modelle im Labor testen«, teilt die Behörde mit. Diesen Prüfungen gingen in der Regel etwa 300 bis 500 »orientierende Prüfungen« voraus. Die Mitarbeiter der Marktüberwachung schauten sich mit den mobilen Prüfgeräten im Laden um. So konnten sie eine Aussage treffen, ob sich eine weitere Untersuchung im Labor lohnte oder nicht. Das spart Zeit und Geld. Und führte zu einer hohen Quote von Beanstandungen bei den Produkten, die dann wirklich im Labor getestet wurden. (pm/-jk)