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Aktuell Bevölkerungsschutz

Rettungswache Belsen jetzt notfalltauglich

DRK-Ortsverein Mössingen-Ofterdingen nimmt ein spendenfinanziertes Notstromaggregat in Betrieb. Firmen, Kirchen, Vereine, Privatleute und Stadt spendeten rund 50.000 Euro für das High-Tech-Gerät, das für die Einrichtung einer Notfallmeldestelle bestimmt ist.

Ein neues Notstromaggregat für das DRK Mössingen-Ofterdingen. Vorsitzender Eberhard Bazlen (rechts) und Bereitschaftsführer Luka
Ein neues Notstromaggregat für das DRK Mössingen-Ofterdingen. Vorsitzender Eberhard Bazlen (rechts) und Bereitschaftsführer Lukas Scheuble (links) stellten das Gerät vor. Foto: Jürgen Meyer
Ein neues Notstromaggregat für das DRK Mössingen-Ofterdingen. Vorsitzender Eberhard Bazlen (rechts) und Bereitschaftsführer Lukas Scheuble (links) stellten das Gerät vor.
Foto: Jürgen Meyer

MÖSSINGEN. Orkane, Schneestürme oder Cyberangriffe. Stromausfälle werden zwar bei technischen Störungen innerhalb weniger Stunden behoben. Aber in Notsituationen kann es durchaus Tage dauern, bis der Strom wieder verfügbar ist. Nicht jeder Haushalt hat sich auf solche Krisen vorbereitet. Deshalb sollten wenigstens die Helfer nicht im Dunkeln sitzen.

Um Betroffenen im Krisenfall einen Anlaufpunkt zu ermöglichen, hat das Deutsche Rote Kreuz des Ortsvereins Mössingen-Ofterdingen seine Rettungswache als Notfallmeldestelle deklariert. Die zwischen Belsen und der Stadt zentral gelegene Station ist als Sammelstelle für Notfallmeldungen gedacht. Eben bei besagtem Stromausfall. Oder bei anderen Schadenslagen. Als Backup, wenn die regulären Notrufsysteme (110, 112) durch Kommunikationsausfall nicht mehr funktionieren. Die Notfallmeldestelle ermöglicht es, Notfälle direkt zu melden. Von der Rettungswache aus können dann über Funk oder mit Kurier weitere Maßnahmen ergriffen werden.

Bei flächigem Stromausfall wird die Rettungswache dank des Aggregats zur Notfallmeldestelle der Bevölkerung
Bei flächigem Stromausfall wird die Rettungswache dank des Aggregats zur Notfallmeldestelle der Bevölkerung Foto: Jürgen Meyer
Bei flächigem Stromausfall wird die Rettungswache dank des Aggregats zur Notfallmeldestelle der Bevölkerung
Foto: Jürgen Meyer

Nicht zu verwechseln ist das mit den Notfalltreffpunkten. Die sind als Anlaufstellen in Gemeinden für die Bevölkerung gedacht, wenn beispielsweise nach einem großen Erdbeben für längere Zeit der Strom, Heizungsanlagen, Sanitäreinrichtungen und Kommunikationssysteme (Telefon, Handy, Internet, Fernsehen, Radio) ausfallen. An den Treffpunkten gibt es Schutz, Erste Hilfe, Informationen und bei Bedarf das Nötigste, wie Wasser und Lebensmittel. Hierfür sind in Mössingen die Turn- und Festhallen sowie die Mensa vorgesehen.

»Im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls müssen wir unsere Notfallmeldestelle über mehrere Tage unabhängig und vollständig mit Strom versorgen können«, so DRK-Vorsitzender Eberhard Bazlen. Nur: das dazu benötigte Notstromaggregat wollte keine Behörde zur Verfügung stellen. »Wir haben auch Stiftungen um Zuschüsse gebeten, aber die Zuständigkeiten werden stets weitergeschoben«. Deshalb »mussten wir uns leider selbst darum kümmern, damit wir denjenigen helfen können, die sich nicht selbst helfen können«. Angesichts der Corona-Pandemie reifte beim Mössinger DRK mit seinen rund 30 aktiven Rettungshelfern die Idee, eine Spendenaktion zu starten, um ein Aggregat mit 60 kVA-Leistung zu beschaffen, umgerechnet sind das rund 48 KW. Damit lässt sich die Rettungswache mit allen stromzehrenden Anschlüssen inklusive Großküche betreiben. Die notwendigen elektrischen Um- und Anbauten für die Aggregats-Einspeisung machten die Stadtwerke.

Am Dienstag wurde der erfolgreiche Abschluss der Aktion im Beisein der Spender, Ratsmitglieder und Hilfsorganisations-Vertreter gefeiert. Rund 50.000 Euro steuerten die Stadt, die Kirchen, viele Firmen, Privatleute, Unternehmen und Vereine bei; natürlich wurden auch die Rücklagen des DRK verwendet. Bazlen dankte dem THW Ofterdingen für die fachkundliche Begleitung. »Wir sind nun bestmöglich auf den Notfall vorbereitet.«

OB Michael Bulander unterstützte die Spendenaktion, zumal das Aggregat der Bürgerschaft zugute kommen soll.
OB Michael Bulander unterstützte die Spendenaktion, zumal das Aggregat der Bürgerschaft zugute kommen soll. Foto: Jürgen Meyer
OB Michael Bulander unterstützte die Spendenaktion, zumal das Aggregat der Bürgerschaft zugute kommen soll.
Foto: Jürgen Meyer

Oberbürgermeister Michael Bulander betonte, dass die Finanzierung eigentlich Sache des Landes oder Bundes sein sollte. »Wir konnten nirgends Fördermittel locker machen«. Dennoch sei es klar gewesen, dass der Gemeinderat einem Zuschuss zustimmte. »Das Aggregat kommt ja nicht dem DRK, sondern letztlich unserer Bürgerschaft zugute.«

Der 1,4 Tonnen schwere, leuchtend rote Notstromerzeuger kommt aus der Region. Er wurde bei der Endress Elektrogerätebau GmbH in Bempflingen hergestellt. Das hochmoderne, robuste und witterungsunempfindliche Gerät verfügt über einen 3,4 Liter-Dieselmotor, der bei einer Laufzeit von 24 Stunden den 209 Liter umfassenden Tankinhalt aufbraucht. Obwohl High-Tech, lässt es sich von Laien einfach bedienen. Allerdings ist das Aggregat, weil (noch) ohne Fahrgestell, ortsgebunden und nur mit dem Hubwagen auf dem Rettungswache-Gelände manövrierbar. (GEA)