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Aktuell Kundgebung

»Querdenker« vergleichen in Ofterdingen Corona-Tests mit KZ-Versuchen

30 Kritiker der Corona-Regeln und 150 Gegendemonstranten in Ofterdingen

Demonstranten gegen Querdenker Ofterdingen
Ofterdinger riefen zur Solidarität auf und zogen mit Plakaten wie »Ofterdingen denkt nach, nicht quer« durchs Dorf Foto: Andreas Straub
Ofterdinger riefen zur Solidarität auf und zogen mit Plakaten wie »Ofterdingen denkt nach, nicht quer« durchs Dorf
Foto: Andreas Straub

OFTERDINGEN. Die Corona-Zahlen sinken, das Leben wird wieder lockerer. Jüngste Umfragen zeigen: Mit Krisenmanagement der Bundesregierung sind viele nicht zufrieden. Und über einzelne Regeln und Vorschriften lässt sich trefflich streiten. Den 30 Leute aus der Querdenken-Szene, die sich am Freitagabend in Ofterdingen vor der Burghofschule versammelten, schoss Anmelder und Redner Manuel Tharann ein kräftiges Eigentor: Er verglich Corona-Schnelltests (»mit chinesischen Stäbchen«) mit den Menschenversuchen des KZ-Arztes Josef Mengele. Und das unter der Überschrift »Wir für unserer Kinder«. »Das soll aufrütteln«, erklärte Tharann und sorgte damit selbst bei seinen Mitdemonstranten für Kopfschütteln.

Denen gegenüber stellten sich 150 Ofterdinger. Wann hat man zuletzt so viele Leute im Dorf auf der Straße gesehen? Mit bunten Luftballons säumten sie in aufgeräumter Stimmung den Straßenrand. »Wir haben auf jeden Fall mehr Spaß als die anderen«, sagte Organisatorin Desiree Sallwey. Und die Botschaft war klar: Das Dorf möchte sich nicht von Corona-Leugnern in Beschlag nehmen lassen. Nach ihrer Auffassung werden Kinder als Vorwand genommen, um Ängste in der Bevölkerung zu schüren und diese zu spalten. »Ofterdingen steht für Toleranz und Solidarität in der Pandemie«, so Sallwey. 

Demo-Anmelder Manuel Tharann spricht.
Demo-Anmelder Manuel Tharann spricht. Foto: Andreas Straub
Demo-Anmelder Manuel Tharann spricht.
Foto: Andreas Straub

Das Verwaltungsgericht Sigmaringen hatte einen zuvor gestellten Eilantrag auf ein Verbot der Demonstration abgelehnt. Eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit sah das Gericht nicht, außerdem sei die Versammlungsfreiheit ein hohes Gut. Bei einzelnen Redebeiträgen kam es immer wieder zu Zwischenrufen und aggressiven Wortwechseln. Die Polizei war mit einem massiven Aufgebot vor Ort und sicherte den friedlichen Verlauf. (GEA)