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Aktuell Offener Brief

Palmer und Kollegen fordern Pflichtjahr für gesellschaftlichen Grunddienst

Boris Palmer (Grüne) nimmt an einer Gemeinderatssitzung teil
Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne). Foto: Tom Weller/dpa
Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne). Foto: Tom Weller/dpa

TÜBINGEN. Mit einem gemeinsamen Schreiben haben sich die Oberbürgermeister Boris Palmer (Tübingen), Richard Arnold (Schwäbisch Gmünd), und Matthias Klopfer (Schorndorf) an Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Innenminister Thomas Strobl (CDU) gewandt. Darin fordern die Rathauschefs, dass »in Deutschland dringend ein verpflichtender gesellschaftlicher Grunddienst für alle jungen Menschen eingeführt wird, die in diesem Land leben – unabhängig von der jeweiligen Staatsbürgerschaft«. Zwölf Monate sollen sich die jungen Menschen für die Gesellschaft engagieren.

Dieses soziale Pflichtjahr soll nach dem Willen der Oberbürgermeister für alle gelten – sei es bei der Bundeswehr (die Aussetzung des Wehrdienstes sollte ohnehin jetzt beendet werden), sei es in sozialen oder kulturellen Einrichtungen, bei der Betreuung von älteren Bürgerinnen und Bürgern, sei es bei Arbeiten für die Städte und Kommunen. »Für alle Dienstleistenden, die sich nicht auf Bundesebene, zum Beispiel im Wehrdienst oder beim THW engagieren, ist dabei die eigene Stadt, die eigene Gemeinde der richtige Ort für ein passendes Pflichtjahr«, heißt es in dem Schreiben. Hier sehe man sofort und konkret, was man mit seinem Einsatz bewegen kann. Und die eigene Stadt sei zudem der passende Trainingsraum für das Einüben der sozialen Fertigkeiten, die unsere Gesellschaft als unabdingbare Grundlage benötigt.

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Boris Palmer und zwei seiner Amtskollegen machen sich für einen verpflichtenden gesellschaftlichen Grunddienst für alle jungen Menschen stark.

75%
21%
4%

Grund für ihre Forderung sei laut Palmer, Arnold und Klopfer die jüngsten Krawallnächte in Stuttgart oder in Frankfurt am Main. Mit großer Sorge verfolge man die zunehmende Aggressivität und Respektlosigkeit von Gruppen mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen in unseren Städten. Vor allem die Begegnung mit Einsatzkräften der Polizei, den Rettungsdiensten und der Feuerwehr, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Verwaltungen, aber auch die Auseinandersetzungen und Kontakte in ihrem Alltag generell, seien geprägt von Provokation, mangelnder Kommunikationsfähigkeit, einem schwäbisch gesagt unverschämten "Rotzbuben-Gehabe" und – in jüngster Zeit wachsend – auch von purer Gewaltbereitschaft". "Wir sind hier mit Ihnen einer Meinung: Dies dürfen wir nicht länger hinnehmen!", schreiben die drei Oberbürgermeister. (pm)