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Palmer, Geisel, Baumgärtner: Tübinger OB-Kandidaten im Kurzinterview

Bislang acht Kandidaten haben sich auf den OB-Posten in Tübingen beworben. Der GEA hat die drei Kandidaten, die Chancen auf Erfolg haben, zum Kurzinterview für den GEA-Instagramkanal getroffen.

Die Kandidaten zur OB-Wahl in Tübingen (von links): Ulrike Baumgärtner, Boris Palmer und Sofie Geisel.
Die aussichtsreichen Kandidaten zur OB-Wahl in Tübingen (von links): Ulrike Baumgärtner, Boris Palmer und Sofie Geisel. Foto: Privat
Die aussichtsreichen Kandidaten zur OB-Wahl in Tübingen (von links): Ulrike Baumgärtner, Boris Palmer und Sofie Geisel.
Foto: Privat

TÜBINGEN. Es ist die wohl bekannteste OB-Wahl in einer Kleinstadt bundesweit: Am 23. Oktober entscheiden die Tübinger, wer für die kommenden acht Jahre das Oberhaupt ihrer Stadt sein wird. Der Hauptgrund, weshalb diese Wahl auch bundesweit Aufsehen erregt, ist der amtierende Oberbürgermeister Boris Palmer, der sich zur Wiederwahl stellt. Nach Rassismusvorwürfen hatte der 50-Jährige seinen Rauswurf bei den Grünen geradeso abwenden können, er muss seine Mitgliedschaft nun aber bis Ende 2023 ruhen lassen. Schon vor diesem letzten Eklat hatte Palmer mit pointierten Forderungen und Aussagen bundesweit immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Ein Grund, weshalb vor allem die Parteilinken den Grünen-Rebell loswerden wollen. 

Dass Palmer so umstritten innerhalb seiner Partei ist, hat auch unter den Tübinger Grünen für Zoff gesorgt. Diese waren sich lange uneinig, wen sie als ihren Kandidaten in die Wahl schicken. Sie entschlossen sich dann per Urwahl für die Weilheimer Ortsvorsteherin Ulrike Baumgärtner. Baumgärtner war bei dieser Urwahl als einzige Kandidatin angetreten. Sie erhielt 55 Prozent der abgegeben gültigen Stimmen. Anhänger ihres Lagers - wie beispielsweise Chris Kühn, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium - feierten dieses Ergebnis. Palmer-Befürworter dagegen kritisierten ihr Ergebnis bei der Urwahl. 209 der insgesamt 496 Mitglieder des grünen Stadtverbandes hatten nämlich gar nicht bei der Urwahl abgestimmt. Wenn man die einrechnet, konnte Baumgärtner nur 30 Prozent ihrer Partei hinter sich vereinen.

Die dritte, aussichtsreiche Kandidatin, ist Sofie Geisel, die vom SPD-Stadtverband ins Rennen geschickt wurde. Geisel hat in Tübingen studiert, lebt aber in Berlin. Martin Sökler als Sprecher der SPD-Gemeinderatsfraktion erinnerte bei Geisels Vorstellung als Kandidatin daran, dass er und die Genossen vor acht Jahren Palmer unterstützt haben. In Sachfragen sieht er nach wie vor 90 Prozent Übereinstimmung. Doch dem Grünen Rathauschef fehle es an Respekt. Amtsinhaber Boris Palmer hatte auf die Bekanntgabe von Geisels Kandidatur erstaunt reagiert und auf Facebook gepostet, dass Geisel zu seinen engen Freunden gehöre: »Sofie gehört zu dem Dutzend Freunden, die mich am besten kennen. [...] Sofie ist eine der wenigen, denen ich mich auch in schweren persönlichen Krisen komplett anvertrauen konnte.«