GOMARINGEN. Zum Abschluss ihrer Open Air Galerie bot die Künstlergruppe Kreatives Gomaringen am Samstag einen Finissage-Spaziergang an: Rund 50 Interessierte gingen die sechs Stationen in der Ortsmitte ab und ließen sich vor Ort von den Künstlerinnen und Künstlern deren Werke erklären. Laut Martin Adler, Sprecher der Gruppe, beteiligten sich 15 von 18 Mitgliedern an der Ausstellung.
Wer seit 18. Oktober die Hechinger Straße im Auto entlang fuhr, musste konzentriert bleiben: Dort waren seitdem zwei von 15 großflächig auf Leinwand gedruckte und in der Gemeinde verteilt aufgestellte Werke Gomaringer Künstler zu sehen – Eva Dölker-Heims »Mit den Wassern der Sintflut gewaschen« und Klaus Schäfers »Inside.Helmet.Round-About«, das einen mit Infrarotfilm fotografierten, abgerissenen Baumstumpf zeigt. Dort, am Gomaringer Busbahnhof, begann der Spaziergang entlang der in der Ortsmitte ausgestellten Werke auf Bannern so groß wie Bauzäune. Gefördert aus Bundesmitteln zum »Kultursommer – Neustart Kultur« im vergangenen Jahr. »Da haben wir die Gelegenheit ergriffen, uns im Dorf bemerkbar zu machen«, sagte Martin Adler, Sprecher der Gruppe, zu Beginn des Spaziergangs.
Dieser führte in die Bahnhofstraße, zum Rathaus, durch die Lindenstraße bis zur Alteburgstraße. Wer wollte, ging am Ende des Spaziergangs noch mit bis zur Sport- und Kulturhalle, wo die »Alte Buche« von Bettina Casabianca (»seit einem Jahr male ich fast ausschließlich Bäume«), sowie Henriette Diethers »Winteridylle Gomaringen« ausgestellt waren.
Doch auch diejenigen, die etwas weiter weg lagen, konnten an diesem Tag besichtigt werden: Man hätte auch noch in Stockach bei Udo Schmid vorbeischauen können, der bei sich zu Hause »Bildhauerkunst aus Holz, Stein und Metall« ausstellte. Auch das war als großflächiger Druck abgebildet. Am Druck selbst, beziehungsweise am Hintergrundmaterial, hatte Klaus Schäfer eine klitzekleine Beanstandung. Er fand: »Wenn wir auf Folie gedruckt hätten, wären die Farben noch besser herausgekommen.«
Die Standorte waren gut gewählt. Am Eck Bahnhofstraße/Hinterweilerstraße etwa sah man als Betrachter ein Doppelbanner mit der Textur des Naturana-Hochhauses als Hintergrund. Darauf prangten Gabi Hellwigs »Andalusische Impressionen« direkt über zwei »Schneckenbildern« Martin Adlers, die offiziell zusammen »Raum und Horizont «heißen.
Was die Drucke nicht exakt wiedergeben konnten, wurde von den Künstlern selbst erklärt: Etwa welche Materialien sie verwendet hatten. Joachim Riehle nutzte Stoffreste für verschiedene kleinformatige Materialdrucke, aus denen unter anderem das von ihm in der Lindenstraße ausgestellte Werk »Objektdynamik« entstand.
Ähnlich wie die »Panta rhei« genannte, gemeinsame Ausstellung der Gruppe beim Tübinger Landratsamt, sollte diese Werkschau ein Sinnbild des Wandels darstellen, sagte Martin Adler. Und: Mit dieser Finissage lasse es sich für die Künstlergruppe verschmerzen, dass ihre Jahresausstellung ausfiel, die vor Corona stets zur Zeit des Weihnachtsmarkts im Schloss war. Die Open Air Galerie wertete Adler als echten Gewinn an Aufmerksamkeit: »Wir sind hier im Ort noch nie so sichtbar gewesen.« (GEA)