TÜBINGEN. Bei sexueller Gewalt ist die Dunkelziffer hoch. Schätzungen gehen dahin, dass in Deutschland jedes siebte oder achte Kind, zu 75 Porzent sind es Mädchen, von sexueller Gewalt betroffen ist. In jeder Klasse wären das statistisch gesehen zwei Kinder. Der Kreis Tübingen reagiert nun auf dieses Problem mit einem neuen Schutzkonzept. An zunächst zehn Grundschulen im Kreis soll es umgesetzt werden mit dem Ziel, dass die Achtung der persönlichen Grenzen zur gelebten Praxis wird. »Es ist auch ein Stärkungskonzept für die Kinder«, sagt Bernd Hillebrand, Leiter des Kreisjugendamts.
Ab Juli werden die Schulen im Kreis über die Planungen informiert. Ein Fachtag und eine Ausstellung zum Thema sollen Schüler, Lehrer und Eltern weiter sensibilisieren. In den ausgewählten Schulen werden jeweils für die Schule spezifische Lösungen erarbeitet zusammen mit den Fachleuten von TIMA (Tübinger Inititative für Mädchenarbeit), der Fachstelle für Jungen- und Männerarbeit Pfunzkerle und Pro Familia. Dabei geht es darum, etwa Täterstrategien kennenzulernen, zu klären, wie Prävention aussehen kann und wie im konkreten Fall vorzugehen ist, wenn ein Kind einen Vorfall meldet oder ein Verdacht besteht. Die Umsetzung des Konzepts mit allen Bausteinen dauert ein Jahr. (GEA)