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Müssen Impfstoffe wegen Omikron angepasst werden? Tübinger Infektiologe nimmt Stellung

Der Tübinger Professor Dr. Peter Kremsner ist anerkannter Virologe und Infektiologe. Vor Corona hat er bereits Einschätzungen zum Ebola-Virus gegeben. In einem Interview äußert er sich jetzt zur Corona-Variante Omikron und die Wirksamkeit der Impfstoffe.

Professor Peter Kremsner
Der Tübinger Infektiologe Professor Peter Kremsner. Foto: dpa
Der Tübinger Infektiologe Professor Peter Kremsner.
Foto: dpa

TÜBINGEN. Der Tübinger Virologe und Infektionsexperte Professor Dr. Peter Kremsner hat in einem Internetvideo eine Einschätzung dazu gegeben, wie die in Deutschland verabreichten Corona-Impfstoffe auch gegen die neue Corona-Variante Omikron wirken könnten. Der Direktor des Tübinger Instituts für Tropenmedizin und des Infektionsmedizinischen Zentrums betont zunächst, dass die verschiedenen Impfstoffe gezeigt hätten, wie wirksam sie gegen eine Infektion mit den unterscheidlichen Varianten des Corona-Virus seien. Sowohl gegen die zuerst aufgetretene Alpha-Variante als auch gegen die derzeit vorherrschende Delta-Variante hätten sie einen hohen Schutz vor der Infektion als auch vor schweren Erkrankungen bewiesen.

Er erklärt auch noch einmal, wie die die mRNA-Impfstoffe (Biontech und Moderna) als auch die Vektor-Impfstoffe (Astrazeneca und Johnson & Johnson) die Immunabwehr des menschlichen Körpers gegen Covid-19 aktiviert. Die menschlichen Zellen würden durch die Vakzine dazu angeregt, das Virus abzuwehren. Die Corona-Viren könnten so nicht mehr in die Zellen eindringen und den Körper schwächen und krank machen.

Anpassung schnell möglich, wenn nötig

Mit Blick auf die Omikron-Variante sagt Peter Kremsner im Video, dass die Hersteller ihre Impfstoffe relativ problemlos und schnell auf neue Varianten des Corona-Virus anpassen könnten. Wörtlich sagt er: »Wenn man bereits einen hat, der zugelassen ist, der eine Wirksamkeit und eine gute Verträglichkeit gezeigt hat, dann ist es umso einfacher.« Am schnellsten seien Änderungen bei den mRNA-Impfstoffen umzusetzen, wahrscheinlich innerhalb von wenigen Wochen. Die Frage sei aber, ob überhaupt eine Anpassung der Impfstoffe für Omikron nötig sei. Bei der Alpha- als auch bei der Delta-Variante sei das nicht notwendig gewesen. Bei Omikron sei die Frage noch nicht beantwortet. Bislang sei nur erkennbar, dass sich Omikron schneller vermehre, nicht aber dass sie tödlicher sei als die anderen Varianten. 

Das Ziel einer Herdenimmunität sei mit Blick auf weitere neue Varianten des Corona-Virus möglich und sinnvoll: »Das Wichtigste wäre, dass sich vor allem die über 50-Jährigen impfen lassen. Was wir jetzt in Europa erleben, haben wir im Wesentlichen den Ungeimpften zu verdanken«, so Kremsner. (GEA)