TÜBINGEN. Die Pläne bei diversen Bahn-Projekten sind groß, deren Umsetzung droht aber, chaotisch zu werden. Da der Landkreis Tübingen beim geplanten Deutschland-Takt gravierende Nachteile für Reisende aus dem Kreis sieht, weil sich die Umstiegszeiten in Stuttgart entscheidend verlängern sollen, hat der Kreistag jetzt einstimmig eine Resolution verabschiedet, mit der gegen die Landesregierung Druck aufgebaut werden soll. Der Resolutionsvorschlag war erst von der Fraktion Die Linke ausgegangen.
Die Grünen hatten einen Formulierungsvorschlag eingebracht mit dem gleichen Tenor, der noch durch eine Formulierung aus dem CDU-Antrag ergänzt wurde, sodass die Resolution wirklich ein Gemeinschaftswerk war.
Insbesondere wird darin gefordert, dass die im Deutschland-Takt vorgesehene Anbindung des Oberzentrums Reutlingen/Tübingen durch eine regelmäßige Fernverkehrsverbindung abgesichert werden muss. Man benötige nicht nur die halbstündige Verbindung nach Stuttgart mit der Neckartalbahn oder über den Flughafen, sondern auch über die Gäubahn von Horb nach Stuttgart. Die müsse während der gesamten Bauzeit von Stuttgart 21 bis zum Hauptbahnhof geführt werden und nicht über mehrere Jahre in Vaihingen gekappt werden.
Unattraktive Umstiegszeiten
Die längeren Umstiegszeiten in Stuttgart, etwa 20 Minuten auf den Zug nach Mannheim, 27 Minuten auf den Zug nach Karlsruhe, seien nicht vereinbar mit einem attraktiven Schienenverkehr, kritisieren die Kreisräte. Durch die Inbetriebnahme der Strecke Ulm/Wendlingen erwarten sie ein höheres Verkehrsaufkommen nach Stuttgart. Das dürfe aber nicht »zu Einschränkungen der Quantität oder Qualität des Regionalverkehrs nach Tübingen führen«, so die Formulierung im CDU-Antrag.
Die Auswirkungen des Deutschland-Takts auf Fahrgäste aus Tübingen, die in Stuttgart nach Mannheim oder Karlsruhe weiterfahren möchten, sind bereits wiederholt kritisiert worden. (al)