KIRCHENTELLINSFURT. Die Lage war gut gewählt: Am 2. November 1974 öffnete die am Ende einer Sackgasse und am Waldrand gelegene Kindertagesstätte Weilhau in Kirchentellinsfurt ihre Pforten. Vier Gruppen fanden im »Kinderschüle« Platz. Am Samstag feierten die Gemeinde Kirchentellinsfurt, aktuelle und ehemalige Erzieherinnen, die Kinder, die aktuell die Kita besuchen, sowie eine große Zahl Ehemaliger das 50-jährige Bestehen der Einrichtung.
Kirchentellinsfurts Bürgermeister Bernd Haug sprach von einem finanziellen »Schnäppchen«, das der Gemeinde damals gelungen sei. Die damalige Summe von 750.000 DM entspricht heute rund 1,5 Millionen Euro. Heute, so Haug würde der Bau einer vergleichbaren Einrichtung rund 5 Millionen Euro kosten.
Vor 50 Jahren waren die Gruppen gut 30 Kinder stark
Andererseits, so Haug, herrschten vor 50 Jahren Bedingungen, die heute undenkbar wären: Der Schultes zitierte das Gemeindeblatt von vor 50 Jahren, das von einem guten Pflegeschlüssel sprach - dabei umfasste eine Gruppe rund 30 Kinder, für die nur eine pädagogische Fachkraft sowie eine Helferin zur Verfügung standen. Denen machte es dennoch Spaß, sagte die mittlerweile 90 Jahre alte Rosa Haug, ehemalige Leiterin der Kita Weilhau: »Es war einfach mein Leben!«
Heute sind die Gruppen deutlich kleiner. Im Vordergrund stehen weiterhin die Kinder und ihre Bedürfnisse. Die aktuelle Leiterin Susanne Gekeler möchte, dass die Kita Weilhau als Ort der Begegnung und Fröhlichkeit verstanden wird: »Die Kinder werden angenommen, gesehen und gemocht.« Und das, so die Kita-Leiterin, teils über Generationen hinweg: »Es ist unglaublich, wie viele Familien hier ein- und ausgingen. Manche begleiten wir über zehn Jahre.«
Erzieherinnen begleiten Familien oft über eine Dekade hinweg
In den 50 Jahren, seitdem die Kita Weilhau eröffnet wurde, ist einiges passiert. Erzieherinnen und die Kinder streiften durch die Jahrzehnte. Wenn Susanne Gekeler ihre Aneinanderreihung geschichtlicher Ereignisse unterbrach,, sammelten sich die Kinder rund ums Klavier und sangen Kinderlieder-Hits, die zur jeweiligen Epoche passten. Und sie hatten fleißig geübt: »Unsere Tochter singt das Biene-Maja-Lied seit Wochen«, verriet Patrick Nill.
Die Gäste der Feier hörten heiß geliebte (beispielsweise das Pippi-Langstrumpf-Lied) oder erfolgreich verdrängte Lieder (etwa »Schnappi«, das Krokodil) und erfreuten sich am Engagement der aktuellen Kitakinder, die trotz mancher Texthänger vor allem inbrünstig mitsangen und so dem Fest den würdigsten Rahmen verliehen, den eine Kita-Feier haben kann.
Die Kinder sangen die Lieder inbrünstig mit
Als Danksagungen an die Reihe kamen, würdigte Susanne Gekeler zunächst die Gemeinde als Träger, dann ihrem Team, schließlich der Elternschaft und dem Elternbeirat, der seit Anfang März in der Vorbereitung der Feier gefordert war. Im Namen der Erzieherinnen bedankte sich Heike Heusel bei Chefin Susanne Gekeler: »Du hast immer ein offenes Ohr für uns!«
Als Geschenk brachte Bürgermeister Haug nicht nur ein Kirchentellinsfurt-Memory-Spiel mit. Zusammen mit Susanne Gekeler zeigte er ein Modell von Spielgeräten, die später am Tag, in realer Größe und im Freien installiert, von der Gemeinde für die Nutzung an der Kita Weilhau freigegeben wurden. Das anschließende Programm begann mit der Verpflegung durch den DRK-Ortsverein Kirchentellinsfurt.
Nachmittags gab es eine Tombola Kinderschminken und Tattoos, ein Kasperletheater, sowie eine Disco für Klein und Groß. Und natürlich Kaffee und Kuchen. Bis über 16 Uhr hinaus herrschte am Samstag noch Trubel in der Kita Weilhau. (GEA)