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Kahler Stamm ist Zeichen von Vitalität

Bäume »häuten« sich. Große abfallende Borkenstücke der Platanen in Mössingen verheißen Gutes

Fleckig kommen  die Platanen in der Mössinger Bahnhofstraße momentan daher. Grund zur Sorge gibt es deshalb aber nicht.  FOTO: M
Fleckig kommen die Platanen in der Mössinger Bahnhofstraße momentan daher. Grund zur Sorge gibt es deshalb aber nicht. FOTO: MEYER
Fleckig kommen die Platanen in der Mössinger Bahnhofstraße momentan daher. Grund zur Sorge gibt es deshalb aber nicht. FOTO: MEYER

MÖSSINGEN. Nicht nur in Mössingen, sondern auch in vielen anderen Städten und Gemeinden platzen große Stücke Rinde von den Platanen ab und landen auf Fußwegen, geparkten Autos oder Wiesen. Es handelt sich um Borke, die sich abschält. Sorgen um das Wohl der etwa 100 Platanen in der Stadt muss sich aber niemand machen, weiß Markus Lutz, Grünflächenmanager von Mössingen. Jedes Jahr komme ein bisschen etwas runter. So stark wie in diesem Jahr habe er es aber auch selten gesehen. »Das passiert alle paar Jahre mal«, so Lutz. Der Grünflächenmanager erklärt: »Das ist ein bisschen wie ein Häutungsprozess und hat etwas mit dem Wachstum des Baumes zu tun.« Das bestätigt auch Horst Stobbe, Geschäftsführer des Instituts für Baumpflege in Hamburg. »Die abfallende Borke ist ein gutes Zeichen für Vitalität.«

In deutschen Wäldern gibt es die Platanen eigentlich nicht. Beliebt sind sie allerdings in Städten, weil sie so robust sind. Sie sind vergleichsweise tolerant gegenüber negativen Umwelteinflüssen wie etwa Schadstoffen in der Luft. In Mössingen beispielsweise ziert die Breite Straße eine ganze Allee der Bäume oder am Busbahnhof eine größere Baumreihe, auch im Freibad spenden sie den Badegästen in diesem Sommer den dringend benötigten Schatten.

Normale Reaktion bei Wachstum

In diesem Jahr fällt das Phänomen der »Häutung« wegen der großen Stücke und der hellgelben Farbe zwar auf, ist aber typisch für den heißen, trockenen Sommer. Auch für die Biologin Christiane Evers handelt es sich um eine normale Reaktion bei starkem Wachstum. Die Bäume profitierten von den anhaltend hohen Temperaturen und könnten gleichzeitig noch den vielen Regen des frühen Frühjahrs nutzen. »In der Tat ist die Borke in diesem Jahr besonders auffällig«, sagt die Pflanzenexpertin von der TU Braunschweig.

Die »abgestreifte« Rinde aufgelesen haben die Mitarbeiter des Mössinger Baubetriebshofes. Wobei diese den ganzen Sommer über schon sehr viel unterwegs sind, um alle Bäume und die restlichen Grünflächen intensiv zu wässern. Gerade bei den Bäumen müssten allerdings die neu gepflanzten mehr bewässert werden, als die älteren deren Wurzeln schon tief in der Erde sind, sagt Lutz. (mas/dpa)