TÜBINGEN. Laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft leben in Deutschland 1,8 Millionen Menschen mit Demenz in der Altersgruppe ab 40 Jahren. Pro Jahr kommt es zu rund 300.000 Neuerkrankungen. Mit einem Anteil von 2,53 Prozent an der Gesamtbevölkerung steht Baden-Württemberg im Vergleich zu den anderen Bundesländern sehr gut da. Tübingen weist im Gesundheitsatlas mit 2,19 Prozent sogar einen noch geringeren Anteil an Demenzerkrankten auf.
Auch die Behandlungszahlen von AOK-Versicherten zeigen in den vergangenen Jahren einen stetigen Rückgang: Im Jahr 2017 wurden in der Region 1.514 Menschen mit Demenz behandelt, 2021 waren es nur noch 1.487. Dabei sind Frauen fast doppelt so häufig betroffen wie Männer.
Risiko positiv beeinflussen
»Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit«, erklärt Alexandra Isaksson, Fachärztin für Psychiatrie bei der AOK. »Von Demenz wird gesprochen, wenn Betroffene seit mindestens sechs Monaten unter einer Gedächtnisstörung kombiniert mit der Beeinträchtigung mindestens einer weiteren Hirnleistung wie etwa Orientierung oder Sprache leiden, die zu deutlichen Störungen im Alltagsleben führt. Begleitet werden diese Einschränkungen häufig auch von Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen.«
Die verschiedenen Demenzformen haben jeweils unterschiedliche Ursachen. Bei Alzheimer werden unter anderem genetische Einflüsse und Stoffwechselstörungen im Gehirn angenommen. Eine Demenzerkrankung kann außerdem infolge von Schädel-Hirn-Verletzungen entstehen, ebenso durch entzündliche oder infektiöse Erkrankungen. Auch Durchblutungsstörungen erhöhen das Risiko für eine spätere Demenz. Daher sei eine frühzeitige Diagnostik und Behandlung zur Prävention sehr wichtig, sagt die Fachärztin und rät: »Wer sich regelmäßig bewegt, Übergewicht abbaut oder mit dem Rauchen aufhört, kann das Risiko für Demenzerkrankungen senken. Auch eine frühzeitige und konsequente Behandlung von Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen kann das Erkrankungsrisiko positiv beeinflussen.« Auch wenn sich in den vergangenen Jahren viel in der Demenzforschung getan hat, können bei den meisten Demenzformen nur die Symptome behandelt werden, nicht die Ursache. (pm)