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Hoffnung für Rebhühner in Tübingen

Die ersten zwei Jahre des Nabu-Schutzprojekts im Kreis Tübingen haben bereits Erfolge gezeigt: Die Zahl der Reviere ist gestiegen. Auch Bürger können Feldvögeln helfen

Mittlerweile selten in Deutschland: ein Rebhuhn mit Nachwuchs. Gezielte Maßnahmen können helfen. FOTO: DPA
Mittlerweile selten in Deutschland: ein Rebhuhn mit Nachwuchs. Gezielte Maßnahmen können helfen. FOTO: DPA
Mittlerweile selten in Deutschland: ein Rebhuhn mit Nachwuchs. Gezielte Maßnahmen können helfen. FOTO: DPA

KREIS TÜBINGEN. Sie sind noch nicht über den Berg. Doch die vom Aussterben bedrohten Rebhühner im Landkreis Tübingen können hoffen. Das vom Nabu angestoßene und betreute zweijährige Rebhuhnschutzprojekt im Landkreis hat in Zusammenarbeit mit Landwirten zahlreiche Maßnahmen zur Unterstützung der seltenen Feldvögel angestoßen, heißt es in einer Nabu-Mitteilung. Bei der Abschlussveranstaltung des Projekts an der Hochschule ging es auch um die Weiterführung des Projekt.

Wir haben in kurzer Zeit viel erreicht: Rund 36 Hektar Blühbrachen wurden angelegt und gut drei Kilometer Hecken so gepflegt, dass Feldvögel Deckung finden. In der Folge hat sich der Rebhuhnbestand leicht erholt. Zählten wir 2017 noch 34 Reviere, so waren es 2018 bereits 50", berichtete Nabu-Projektleiterin Karin Kilchling-Hink.

Im Landkreis Tübingen erarbeitete der Nabu gemeinsam mit der Initiative Artenvielfalt Neckartal die fachlichen Grundlagen für das Projekt. Dazu gehören etwa mehrjährige Blühbrachen, extensiv genutzte Getreideäcker, Stoppeläcker, Begrünungen im Ackerbau sowie rebhuhngerechte Heckenpflege. Gemeinsam mit dem Verein Vielfalt und dem Landratsamt Tübingen wurden Landwirte und Kommunen beraten, um entsprechende Rebhuhn-Schutzflächen zu schaffen.

Projekt wird fortgesetzt

Der Nabu-Landesvorsitzende Johannes Enssle lobte das Engagement der ehrenamtlichen Helfer. »40 Ornithologen haben die Kartierungen ehrenamtlich durchgeführt. Sie waren im Frühjahr tagelang jeden Abend unterwegs, um dem Rufen der Rebhähne zu lauschen und sie zu zählen.« Er dankte auch den 16 Landwirten, die sich aktiv mit ihren Flächen in das Projekt eingebracht haben.

Diese ersten hoffnungsvollen Ergebnisse sollen den Start zur zweiten Projektlaufzeit einläuten. Hans-Erich Messner vom Landratsamt erklärte, dass das Projekt mit Unterstützung von Plenum Tübingen um gut ein Jahr verlängert wird. »Wir haben unsere besondere Verantwortung für diesen Charaktervogel erkannt und wollen mit dem landesweiten Modellprojekt auch künftig einen Beitrag zur Erhaltung dieser und anderer Feldvogelarten im Landkreis Tübingen leisten«, sagte er.

»Wir möchten in der zweiten Projektlaufzeit noch mehr landwirtschaftliche Betriebe für den Rebhuhnschutz gewinnen«, kündigte Karin Kilchling-Hink an. »Ziel ist es, weitere rebhuhngerechte Blühbrachen anzulegen, denn sie bieten den Tieren sommers wie winters Nahrung und Deckung. In der Heckenpflege wollen wir neue Techniken testen.«

Ob das Rebhuhn in der Region eine Zukunft hat, ist offen. Erst ab einer Population von mehr als 250 Tieren kann der Bestand im Landkreis Tübingen als gesichert gelten. Für dieses Ziel können alle Bürger etwas tun, betonte Karin Kilchling-Hink: »Bei einem Spaziergang durch die Felder auf den Wegen bleiben und Hunde an die Leine nehmen.« (v)