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Hochbegabte am Tübinger Uhlandgymnasium: Ein Besuch

Abgehobene Eigenbrötler oder kleine Genies? Es gibt viele Klischees über hochbegabte Schüler. Am Uhlandgymnasium in Tübingen werden sie unterrichtet. Wie ihr Alltag aussieht.

Hochbegabt - die 8a des Uhlandgymnasiums in Tübingen. Foto: Markus Niethammer
Hochbegabt - die 8a des Uhlandgymnasiums in Tübingen.
Foto: Markus Niethammer

TÜBINGEN. Manuel ist 13 Jahre alt und lebt in Metzingen, er spricht sehr strukturiert und reflektiert, fast pastoral. Man darf seine geschliffene Rhetorik aber nicht mit altklug verwechseln, der Achtklässler wirkt in seiner Persönlichkeit schon sehr erwachsen und ist ein gutes Beispiel für die Biografien von hochbegabten Schülern, die so unterschiedlich sind wie ihre Begabungen. Manche werden für ihren Wissensdurst oder Verschrobenheit gehänselt oder gar gemobbt. Eingeschult mit fünf hat er sich in der Grundschule schnell gelangweilt. »Uns ging es da auch viel zu langsam voran«, sagt der zwölfjährige David. Und sein gleichaltriger Nebensitzer Jascha fügt hinzu: »Hier in der Begabtenklasse sind alle auf einem Niveau. Das erleichtert vieles.«

Alle drei besuchen eine der Hochbegabtenklassen am Uhlandgymnasium in Tübingen. Die Klassen stehen für ein Schulmodell in Deutschland, das bei einigen Eltern, Lehrern und Wissenschaftlern nicht unumstritten ist – ihm umweht der Ruch einer Kaderschmiede für die neoliberale Leistungsgesellschaft und gilt als eine Art Eliteerhaltung.

»Uns ist die Integration der Hochbegabten sehr wichtig«

Mit dem Wort Elite tut sich Andrejs Petrowski schwer, er ist der Direktor des Uhlandgymnasiums und legt viel Wert drauf zu betonen: »Uns ist die Integration der Hochbegabten in den Schulalltag sehr wichtig.« So sitzen sie von der achten Klasse an in Französisch oder Griechisch mit den Regelschülern in einer Klasse, auch in Sport ist das so. Zum Schuljahr 2007/2008 haben sie an der Schule, an der von der fünften Klasse an für jeden Latein auf dem Stundenplan steht, den Hochbegabtenzug eingeführt. Die aktuellen Fünftklässler sind bereits der zwölfte Jahrgang. In Baden-Württemberg werden Hochbegabtenklassen an 15 Gymnasien angeboten. (GEA)

Wie ihr Alltag am Uhlandgymnasium aussieht, welche Voraussetzungen nötig sind und wie die Lehrer darüber denken, lesen Sie am Samstag, 6. Juli bei GEA+, im E-Paper und in der gedruckten Ausgabe des Reutlinger General-Anzeigers.