TÜBINGEN. Bisher steht man am Tübinger Europaplatz vor einem großen Bauzaun. Aber dahinter schreiten die Arbeiten zügig voran. Die Fahrradtiefgarage hat schon einen Deckel, berichtet Projektleiterin Katrin Korth dem Tübinger Gemeinderat. Veränderungen im Wochentakt seien nun auf der Baustelle zusehen. Bis Ende 2024 sollen alle wesentlichen Bauarbeiten rund um Europaplatz und Anlagensee fertiggestellt sein.
Während die Tiefgarage vor dem Bahnhof entsteht, laufen jetzt auch die Vorbereitungen für den Umbau des Anlagensees. Das Wasser wird vollständig abgelassen, die Fische umgesetzt, damit der See entschlammt werden kann. Im März soll es dann wieder eingefüllt werden. Im Zuge der Umbaumaßnahmen wird der See verkleinert und umgestaltet. Der Baubeschluss soll noch in diesem Jahr in den Gemeinderat eingebracht werden.
Gegen die geplanten Veränderungen im Park gibt es Proteste. Es laufen derzeit mehrere Petitionen. »Wir befürchten da gar nichts. Was wir machen, ist sauber, richtig und demokratisch abgesegnet«, betonte Baubürgermeister Cord Soehlke. »Der See ist nicht naturnah, sondern hat ein komplett befestigtes Ufer. Seine Wasserqualität ist schlecht«, fügte Korth hinzu. Eine Entschlammung sei deshalb in jedem Fall nötig. Das bestätigt auch Bernd Gugel (AL): »Das ist wirklich eine Kloake. Wir von der Feuerwehr gehen nur im Einsatzfall rein.«
Ein Stück weiter am westlichen Ende des Anlagenparks wird die große Radbrücke West entstehen. Baubeginn ist im Januar. »Vorausgesetzt wir finden eine Firma mit einem Preis, der passt«, sagte Soehlke. Die Ausschreibung werde in Anbetracht des derzeitigen Stahlpreises die »spannendste Submission, die wir haben.« Auch die derzeitigen Lieferschwierigkeiten bei Baustoffen haben die Tübinger erreicht: Granitbordsteine aus Portugal seien kaum noch zu bekommen, sagt Korth.
Der Park verwandelt sich also in den nächsten Wochen in eine Baustelle. Das hat Folgen für seine Nutzer: Der südliche Teil des Parkes wird gesperrt, der Piratenspielplatz zieht Richtung Skaterpark um. Das große Schiff wird eingehaust und erst wieder in zweieinhalb Jahren fürs Spielen freigegeben. Zwei Umzüge werde das Schiff kaum überleben, erklärte Soehlke diese Entscheidung. Der Kostenrahmen des Gesamtprojekts wird derzeit um 2,5 Millionen Euro überschritten. Vor allem die teure Entschlammung des Sees und Mehrkosten bei der Radstation schlagen da zu Buche. Die Stadtverwaltung rechnet aber mit einer Erhöhung der Fördermittel um 2,7 Millionen Euro. Das Land habe eine Erweiterung des Sanierungsgebietes in Aussicht gestellt, so Korth. (GEA)