MÖSSINGEN-ÖSCHINGEN. Bei früheren Winterfeiern des TSV Gomaringen führten alle Abteilungen etwas auf – bis die Theatergruppe entstand. Am Samstag hatte sie ihren zwanzigsten Auftritt in der Gomaringer Kulturhalle. Regisseur Gerd Strohmaier gelang Einzigartiges: Er brachte alle 17 Akteure zusammen, die in den bisherigen Aufführungen auf der Bühne standen, und fand in der Komödie »Camping, Koks und Hollywood in Bad Gomaringen« für jede(n) passende Rollen.
Beschaulichkeit in Gomaringen, das war einmal: Nachdem Thermalquellen entdeckt wurden und in Windeseile ein Kurbad gebaut war, wird der Ort überrannt: Camper hausieren vor der Verwaltung der Therme, Künstler lassen sich sehen, eine Hollywood-Diva samt Gefolges trifft ein. Und da ist noch ein Filmteam, das alles vor die Kamera nimmt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.
Die drei Verwaltungsbeamten, die bis vor Kurzem noch eine ruhige Kugel schoben, gehen das entstandene Chaos ganz unterschiedlich an. Evi (Teresa Astfalk) delegiert ihre Aufgaben ungerührt an den Kollegen vom Schreibtisch gegenüber weiter. Rolf (Benni Knoblich) freut sich über die Aufmerksamkeit, die scheinbar ihm selbst gilt. Gisbert (Peter Renz), der am Schreibtisch gegenüber von Evi sitzt, nimmt die Geschehnisse zunächst locker. Dass ein Camper-Ehepaar (Karin Larsen und Karl-Heinz Dally) samt Tochter (Isabelle Schweikardt) die sanitären Einrichtungen der Verwaltung nutzen möchte, geschenkt. Dass dort der in Versen sprechende Künstler Jacques (Thomas Schaper) und sein Manager (Jürgen Inkoferer) auftauchen, kein Problem. Unangenehmer ist da schon, dass die Kurdirektorin (Stefi Stengel) eine Unternehmensberaterin (Elke Stier) angeheuert hat, die den Laden ordentlich auf Vordermann und nebenher Business-Vokabular einführen will. Dass weiterhin ein Kamerateam (Saskia Schumacher, Holger Mayerhoff) für Unruhe sorgt – nun gut. Doch in der Folge muss man sich gerade um Gisbert allmählich Sorgen machen. Zum einen tauchen ein Zuhälter aus dem Ruhrpott (Volker Lück) und die dazu gehörige Domina (Claudia Strohmeier) auf. Letztere suchte Gisbert stets auf, wenn er drei Wochen »Urlaub in Bottrop« machte, wie er den Kollegen erzählte. Davon gibt es Fotos, mit denen Gisbert erpresst werden könnte – sollte er nicht eine Genehmigung für ein »Gewerbe« herbeischaffen.
Bizarr wird es, als die Hollywood-Diva Scarlett Fontano (Uli Richter) samt Gefolge das Verwaltungsbüro in Beschlag nimmt und auf Englisch ihre Umgebung samt dem Personal, das es zum Glück nicht versteht, heruntermacht. Ihr Bodyguard (Gerd Wurster) durchsucht alles und alle penibel.
Insider-Witze eingebaut
Gerd Strohmaier, Regisseur und Souffleur der TSV-Theatertruppe, gelang es, die Komödie von Bernd Spehling, die ursprünglich auf einer Hallig in der Nordsee angesiedelt war, auf Gomaringer Verhältnisse zu übertragen. Im Text waren einige Insider-Gags eingebaut, die von den Meisten in der Gomaringer Kultur- und Sporthalle mit viel Gelächter bedacht wurden. Dabei half auch das von Gottlob Knoblich entworfene Bühnenbild: An der Wand hing zum einen das neue Wappen von Bad Gomaringen. Zum anderen, zum Amüsement von Bürgermeister Steffen Heß, der in vorderster Reihe saß, eine Karte des in der Realität geplanten Wohngebiets Heckberg. Tim Strohmaier und Florian Wurster sorgten dafür, dass die Bühnentechnik, Ton und Licht, klappte.
Nach dem Finale stellte Strohmaier alle Darsteller vor. Die Gruppe dankte es ihrem Regisseur mit einem Ständchen, mit auf Strohmaier abgestimmtem Text über die Melodie von »Ein Bett im Kornfeld«. Die Gomaringer TSV-Familie war sich einig: Das war Spitze! (mac)