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Aktuell Beschluss

Gomaringen, Nehren und Dußlingen beschließen Ausbau von Schulzentrum

Start ins Mammutprojekt auf den Weg gebracht: Erweiterung des Schulzentrums auf dem Höhnisch beginnt an der Gemeinschaftsschule. Kosten: rund 57 Millionen Euro.

Die Keimzelle des Schulzentrums auf dem Höhnisch: Als Realschule im vergangenen Jahrhundert gegründet, wird die heutige Merian-G
Die Keimzelle des Schulzentrums auf dem Höhnisch: Als Realschule im vergangenen Jahrhundert gegründet, wird die heutige Merian-Gemeinschaftsschule jetzt für 18 Millionen Euro erweitert und modernisiert. Foto: Philipp Förder
Die Keimzelle des Schulzentrums auf dem Höhnisch: Als Realschule im vergangenen Jahrhundert gegründet, wird die heutige Merian-Gemeinschaftsschule jetzt für 18 Millionen Euro erweitert und modernisiert.
Foto: Philipp Förder

DUSSLINGEN/GOMARINGEN. Man kann es betrachten als krönenden Abschluss. In ihrer letzten Sitzung in dieser Zusammensetzung hat die Verbandsversammlung des Gemeindeverwaltungsverbands Steinlach-Wiesaz dessen größtes Investitionsprojekt einstimmig auf den Weg gebracht: Die Erweiterung des Schulzentrums auf dem Höhnisch, veranschlagt mit Kosten von 57 Millionen Euro, wovon die drei Gemeinden Gomaringen, Dußlingen und Nehren 33 Millionen selbst aufbringen müssen. Eine Kröte müssen die Schulen allerdings wohl schlucken: Der Bau einer neuen Mensa mit Ganztagsräumen könnte angesichts der gewaltigen Kosten auf unbestimmte Zeit zurückgestellt werden.

Begeistert sind die Schulleiter von dieser Änderung nicht. »Das ist nicht trivial«, erklärte Katja Kruppa von der Merian-Gemeinschaftsschule mit Blick auf die Konsequenzen für den Ablauf des Bauprojekts. Der sah zunächst die Erweiterung der Gemeinschaftsschule vor, dann sollte die Mensa gebaut werden und danach der Neubau für die naturwissenschaftlichen Räume am Karl-von-Frisch-Gymnasium (Bauteil B). Dieser Ablauf hätte es ermöglicht, mit einem ausgetüftelten Rochade-Modell ohne Zwischenlösungen, etwa mt Containern, auszukommen.

Das Projekt so durchzuziehen hätte aber vor allem Nehren finanziell überfordert. »Wenn wir alle drei Teile bauen, dann sind wir platt«, bekräftige Bürgermeister Egon Betz noch einmal. Schließlich wird die Finanzierung die kommunalen Haushalte 50 Jahre lang belasten.

Abriss und Neubau

In einer abendfüllenden nicht öffentlichen Sitzung am 7. Mai hatten sich die drei Gemeinden zusammen mit den Schulen darauf verständigt, die Reihenfolge offen zu lassen. Begonnen wird auf jeden Fall mit der Gemeinschaftsschule, aber die Festlegung der weiteren Bauphasen soll abhängig sein von der wirtschaftlichen Situation der Gemeinden, wie es im Beschluss heißt. »Es gibt aber die Tendenz«, betonte der Verbandsvorsitzende, der Dußlinger Bürgermeister Thomas Hölsch, »dass der Abriss und Neubau des naturwissenschaftlichen Trakts am Gymnasium Vorrang hat vor dem Bau der Mensa mit den Ganztagsräumen.«

Dafür machte sich Schulleiter Karsten Rechentin noch einmal stark. »Der Wegfall der Mensa ist auch für uns ein Verlust, aber aus Sicht des Gymnasiums muss Bauteil B dringend priorisiert werden, auch wenn wir durch die Änderung erhebliche Nachteile haben.«

Zudem kommen zusätzliche Kosten auf den Verband zu. So führt kein Weg daran vorbei, dass in diesem Fall Schüler zeitweise in Containern unterkommen müssen. »Und wenn der Mensa-Neubau nicht kommt, müssen wir noch einmal Geld in die bestehende Mensa investieren«, stellte Hölsch klar. Dies sei vom Bauablaufplan her nicht unbedingt die beste Lösung, räumte auch Egon Betz ein, »aber dann fahren wir auf Sicht«.

Fahren auf Sicht heißt hierbei auch: fahren nach dem Prinzip Hoffnung. »Wir haben 5,9 Millionen Euro Risikopuffer eingepreist und hoffen, dass wir den nicht brauchen. Und wenn es der Bauwirtschaft tatsächlich so schlecht geht, haben wir vielleicht Glück und erhalten gute Ausschreibungsergebnisse«, zeigte sich Hölsch vorsichtig optimistisch. Und wenn das Prinzip Hoffnung nicht funktioniert? »Wenn wir bei der Gemeinschaftsschule nichts sparen an den Kosten, wie geht es dann weiter?«, wollte der Gomaringer Gemeinderat Maximilian Föll wissen.

Das, antwortete Hölsch, müsse dann die neue Verbandsversammlung entscheiden. Zumal es für Bauteil B auch noch keine Baugenehmigung gebe: »Da gibt es massive Einwendungen aus der Nachbarschaft, vor allem wegen des Lärms.« Er hoffe jedoch, dass die Genehmigung im Juli komme. Schließlich sei die Schule schon vor dem Wohngebiet da gewesen.

Aus den Reihen der Gemeinderäte gab es trotz der finanziellen Unwägbarkeiten viel Unterstützung. »Die Schulen haben gute Arbeit geleistet trotz ihrer defizitären Situation. Wir haben jetzt lang genug darüber geredet, jetzt müssen wir endlich mal starten«, forderte die Dußlinger Gemeinderätin Dr. Susan Ghanayim. Und ihr Gemeinderatskollege Harald Müller ergänzte: »Beide Schulen sind auf die Räumlichkeiten angewiesen. Deshalb müssen wir beide Bauabschnitte als Einheit sehen, auch wenn sie zeitlich versetzt verwirklicht werden.«

Zwischenfinanzierung gebraucht

Schließlich gibt es ja auch positive Nachrichten. Bei der Schulbauförderung, berichtete Hölsch, habe sich etwas zum Besseren verändert. Und auf diese Zuschüsse – für das Gesamtprojekt immerhin rund 20 Millionen Euro – hätten die Gemeinden einen Rechtsanspruch. Allerdings wisse man nie, wann das Geld ausbezahlt werde: »Beim Bau des Gymnasiums haben wir eine Zwischenfinanzierung gebraucht. Das hat uns am Ende mehr gekostet, als wir an Fördermitteln bekommen haben.« (GEA)