Logo
Aktuell Corona

Forscher aus Tübingen und Reutlingen dokumentieren Impf-Nebenwirkungen

Forscher aus Tübingen und Reutlingen haben mögliche Nebenwirkungen der Corona-Impfungen untersucht und ausgewertet.

Neue Studie untersucht Nebenwirkungen von Covid-19-Impfungen.  FOTO: FRANKENBERG/DPA
Neue Studie untersucht Nebenwirkungen von Covid-19-Impfungen. FOTO: FRANKENBERG/DPA
Neue Studie untersucht Nebenwirkungen von Covid-19-Impfungen. FOTO: FRANKENBERG/DPA

TÜBINGEN/REUTLINGEN. Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus ist weiterhin eine Impfung, bei der auch Nebenwirkungen auftreten können. Wie diese genau aussehen, haben Tamam Bakchoul vom Institut für Klinische und Experimentelle Transfusionsmedizin der Uniklinik Tübingen (IKET) und Katja Schenke-Layland vom Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut Reutlingen (NMI) nun herausgefunden. Die Wissenschaftler und ihre Teams forschen dabei an den lokalen und systemischen Nebenwirkungen der in Deutschland zum Einsatz kommenden Covid-19-Impfstoffe. Die Ergebnisse der Studie »TüSeRe« sind jetzt in der internationalen Fachzeitschrift Viruses publiziert worden.

»Die Berücksichtigung unserer Befunde sollte für zukünftige Impfungen beachtet werden«

Darin untersuchen die Forscher die Nebenwirkungen sowie die Veränderungen des Antikörperspiegels nach der ersten, zweiten und dritten Impfung. 1 046 Mitarbeiter des Uniklinikums, des IKET und des NMI wurden in die Analyse miteinbezogen.

Mithilfe eines Online-Fragebogens konnten die Studienteilnehmer über ihre lokalen (Schwellungen, Rötungen, Schmerzen an der Injektionsstelle, Hautempfindlichkeit) und systemischen Nebenwirkungen (Müdigkeit, Durchfall, Übelkeit, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Fieber) berichten. »Unsere Ergebnisse zeigen, dass nach der ersten Impfung vor allem lokale Nebenwirkungen bei den mRNA-Impfstoffen Biontech und Moderna auftraten, während systemische Nebenwirkungen bei dem Vektorimpfstoff von Astra-Zeneca häufiger und schwerer waren«, berichtet Alan Bareiß (IKET), einer der Erstautoren der Studie. Sein Kollege Günalp Uzun (IKET), ebenso Erstautor, führt fort: »Nach der zweiten Dosis nahm jedoch die Häufigkeit systemischer Nebenwirkungen ab, wenn Astra-Zeneca verabreicht wurde. Nach der zweiten und dritten Impfung war die Häufigkeit der Nebenwirkungen mit Moderna höher als mit Biontech.«

Weitere Analysen zeigen: Studienteilnehmer unter 45 Jahren neigen zu stärkeren Nebenwirkungen. Ebenso klagen weibliche Teilnehmerinnen vermehrt über stärkere Nebenwirkungen. Personen mit Hauterkrankungen wiesen eine höhere Wahrscheinlichkeit auf, eine Rötung, Schwellung oder andere lokale Nebenwirkung zu entwickeln. Auch Menschen mit einer Herz- oder Gefäßerkrankung hatten mehr Nebenwirkungen, allerdings im systemischen Bereich.

»Nach mehr Impfungen waren Nebenwirkungen mit Moderna höher als mit Biontech«

Diese Ergebnisse können für eine vollständige und tiefer gehende Aufklärung vor Verabreichung der Impfung in Zukunft relevant sein.

Das Studienfazit: Nach der Impfung gegen Covid-19 litten viele Mitarbeiter an akuten und unerwünschten Nebenwirkungen. Diese hingen eindeutig mit dem Impfstofftyp, dem Geschlecht und Alter der betroffenen Personen zusammen. »Die Berücksichtigung dieser Befunde in der Patienteninformation vor jeder Impfung sollte bei künftigen Injektionen in Betracht gezogen werden«, fasst Bakchoul zusammen. »Der Zusammenhang zwischen Nebenwirkungen und der Entwicklung einer Antikörperreaktion ist ebenfalls Teil der Studie«, ergänzt Nicole Schneiderhan-Marra, Bereichsleiterin Pharma und Biotech am NMI. »Das wird derzeit allerdings noch weitergehend untersucht.« (eg)