TÜBINGEN. Es war ein buntes Jacken-Meer auf dem Tübinger Marktplatz. Vor dem Rathaus versammelten sich am Donnerstag zahlreiche Eltern mit ihren Kindern, um gegen die geplante Verkürzung der Kita-Öffnungszeiten zu demonstrieren – ein Punkt, der auf der Tagesordnung des Gemeinderats an diesem Abend stand. Es ist nicht das erste Mal, dass aufgebrachte Eltern auf die Kürzungen aufmerksam machen. Bereits vor zwei Wochen stürmten Erwachsene und Kinder unter der Führung von Maria Tiede zusammen die öffentliche Sitzung des Kulturausschusses.
»Die Situation ist unerträglich«, sagte Tiede bei der Ansprache. Andere hielten Schilder und Plakate hoch: »Alleinerziehend in Tübingen? Unmöglich!«. Der Vorsitzende des Gesamtelternbeirats Mössingen, Claudius Jähnsch, fürchtet vor allem einen Domino-Effekt auf umliegende Gemeinden und Städte. »Alle Augen sind heute auf Tübingen gerichtet«, rief Jähnsch auf der Kundgebung. Familie und Beruf müssen weiterhin zu vereinbaren sein, so die Forderung. Im Stuttgarter Landtag sah SPD-Landtagsabgeordnete Dorothea Kliche-Behnke das Land in der Verantwortung für den Fachkräftemangel in der Branche: »Die aktuelle Situation ist die Folge davon, dass das Land seit Jahren nicht über irgendwelche Arbeitskreise hinauskommt. Statt konkret etwas zu unternehmen, wird Veränderung durch Dialogformate vorgetäuscht.« (pru)