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Aktuell Essen

Ein Ernährungsrat für den Landkreis Tübingen

Hochschulen und die Solidarische Landwirtschaft sind an der Vorbereitung. Konferenz im Oktober

Lebensmittel sollen nachhaltig erzeugt werden. Damit beschäftigt sich der Ernährungsrat.  FOTO: SETTNIK/DPA
Lebensmittel sollen nachhaltig erzeugt werden. Damit beschäftigt sich der Ernährungsrat. FOTO: SETTNIK/DPA
Lebensmittel sollen nachhaltig erzeugt werden. Damit beschäftigt sich der Ernährungsrat. FOTO: SETTNIK/DPA

KREIS TÜBINGEN. Auf dem Weg zu einem regionalen Ernährungsrat: Universität Tübingen und Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg begleiten Studierende, Landwirte und engagierte Bürger im Kreis Tübingen. Bei einer Konferenz im Oktober soll der Rat auf den Weg gebracht werden.

Nachhaltige Ernährung ist ein zentrales Thema der Zeit. Dabei geht es um nachhaltige und tierwohlorientierte Produktion, um umweltschonende Verteilung und um gesundes Essen. Der Begriff »Regionalität« steht hier oft im Zentrum des Interesses, aber auch der Diskussion: Was ist regional, was bedeutet »Ernährungssouveränität« und wie – wenn überhaupt – kann man sie erreichen? Ernährungsräte, wie es sie in immer mehr Städten international und nun auch in Deutschland gibt, nehmen sich dieser Fragen an und rücken die Belange von Bürgern und Kommunen in der Lebensmittelversorgung in den Mittelpunkt.

Engagierte Menschen aus dem Kreis Tübingen wollen ebenfalls einen Ernährungsrat gründen. Dies wurde in diesem Sommersemester in einem gemeinsamen Seminar der Uni Tübingen, der Hochschule Rottenburg und der Initiative Solidarische Landwirtschaft Tübingen vorbereitet. In einem insgesamt viertägigen Seminar an zwei Wochenenden im Juli wurde wissenschaftlich, praxis- und transferorientiert diskutiert und gelernt.

Autark und nachhaltig

Das erste Wochenende stand im Zeichen der Theorie zum Thema Ernährungssicherheit. Was bedeutet Autarkie? Was gewinnen und verlieren wir, wenn wir uns mehr regional und weniger am globalen Handel orientieren? Wie kann man Landwirtschaft nachhaltig und ökologisch gestalten? Neben der Diskussion gab es Praxis zum Anfassen beim Besuch der Solidarischen Landwirtschaft Ammerbuch, wo die Teilnehmer einen Einblick nicht nur in die Ideen, sondern auch in die Organisation und die konkrete Feld-Arbeit der »Solawi« bekamen.

Am zweiten Wochenende wurde darauf aufbauend vor allem auf die Praxis und die Praktikabilität geschaut. Studierende stellten die Ergebnisse einer Umfrage vor zu den Aktionsmöglichkeiten eines regionalen Ernährungsrats. Es gab eine Kartierungsübung, die die Agrar- und Ernährungswirtschaft – die ökologische wie die konventionelle – im Raum Tübingen/Rottenburg abbildete.

Und es gab Inputs aus der Praxis: Jutta Kister vom Ernährungsrat Innsbruck und Joerg Weber vom Ernährungsrat in Frankfurt gaben Einblicke in die praktische Arbeit und die Organisation der Ernährungsräte. Im letzten Teil des Seminars stellten die Initiatoren des Ernährungsrats in Tübingen ihre Strategie und ihre Konzepte zur Umsetzung vor.

Auf einer Konferenz im Oktober soll der Ernährungsrat für die Region Tübingen vollends auf den Weg gebracht werden. Der Kurs hat damit beispielhaft eine Lehre umgesetzt, in der Studierende und Lehrende mit der Praxis und für die Praxis arbeiten. (p)