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Aktuell Entscheidung

Eberhard-Karls-Universität in Tübingen behält ihren Namen

Viele Jahre wurde über die Umbenennung der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen diskutiert. Ein Namensgeber gilt als Antisemit, der andere übte einen autoritären Regierungsstil aus. Jetzt gibt es eine Entscheidung.

Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Ein Gebäude der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Foto: Bernd Weißbrod
Ein Gebäude der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.
Foto: Bernd Weißbrod

TÜBINGEN. Der Name bleibt. Das hat der Senat der Eberhard-Karls-Universität Tübingen entschieden und damit einen Antrag des Studierendenrates zur Änderung des Namens abgelehnt. 15 Senatsmitglieder stimmten für einen neuen Namen, 16 dagegen, zwei Personen enthielten sich. »Damit ist die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit verfehlt«, verkündete Rektor Professor Bernd Engler bei einer Pressekonferenz im Anschluss an die Beratungen. Und lobte: »Der Senat hat sich richtigerweise dazu entschieden, ein zügiges Verfahren durchzuführen.«

Bereits seit Jahren gab es Diskussionen über eine mögliche Umbenennung. Beide Namensgeber, Graf Eberhard und Herzog Karl Eugen von Württemberg, stehen im Verdacht, in der Vergangenheit unerwünscht und unvorbildlich gehandelt zu haben. Graf Eberhard von Württemberg, der die Universität Tübingen im Jahr 1477 gründete, gilt als Antisemit. Auch der für den heutigen Universitätsnamen verantwortliche Herzog Karl Eugen soll ein absolutistischer und rücksichtsloser Herrscher gewesen sein, der junge Männer als Soldaten ins Ausland verkauft hatte, um finanziellen Profit daraus zu schlagen.

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Die Eberhard-Karls-Universität Tübingen wird nicht umbenannt. Die Entscheidung fiel mit 16:15 und zwei Enthaltungen knapp aus.

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Die Diskussion im Senat beschrieb Engler als »sachlich und konstruktiv« trotz unterschiedlicher Positionen der Beteiligten. Anders als der Antrag zur Namensänderung nicht abgelehnt ist laut Engler der Auftrag, sich intensiver mit der Vergangenheit von umstrittenen Herrscherpersönlichkeiten auseinanderzusetzen und zwar über die beiden Namensgeber der Uni hinaus. Dafür möchte die Lehranstalt noch in diesem Jahr erste Schritte zu einer neuen Professur gehen, die sich mit genau diesen Themen befasst. Laut Engler »ein sehr wichtiger Schritt, um für eine lückenlose Aufklärung der Menschen zu sorgen«.

»Es ist auch unser Verdienst, dass mehr Menschen wissen, wer die beiden Herrscher waren«

Enttäuscht vom Ergebnis war der Studierendenrat, konnte der Debatte um eine Streichung von »Eberhard und Karls« aus dem Namen aber auch Positives abgewinnen: »Es ist auch unser Verdienst, dass mehr Menschen jetzt wissen, wer die beiden Herrscher waren.« Trotzdem hielten die Mitglieder eine Namensänderung für notwendig, da durch Ehrungen wie Namenstitel eine Vorbildfunktion geschaffen werde, die durch die unrühmliche Vergangenheit der Namensgeber nicht zu befürworten sei.

Schon seit 1970 wurde durch Studentenbewegungen immer wieder Kritik am Namen der Universität laut. Im Mai 2021 wurde es dann konkret. Der Senat der Uni Tübingen hatte eine Prüfung des Namens in Auftrag gegeben. Eine Arbeitsgruppe aus Historikern arbeitete die Sachlage auf und legte dem Senat die Erkenntnisse in Form eines Gutachtens zu Herzog Karl Eugen und Graf Eberhard vor, ohne selbst Stellung zu beziehen.

Die CDU, die Junge Union und die Studierenden-Organisation RCDS hatten im Vorfeld der Beratungen in einer Pressemitteilung verlauten lassen, dass sie eine Änderung des Namens entschieden ablehnen würden. (GEA)