TÜBINGEN. Mit einer Protestaktion der Gewerkschaft Verdi heute Morgen an der Tübinger Uniklinik fordern Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter den Vorstand und Aufsichtsrat des Klinikums auf, ihre Leistung anzuerkennen und für eine gerechte Eingruppierung zu sorgen. »Die Mehrheit der Sozialarbeiter am Uniklinikum ist sich einig: Es ist genug geredet«, so Sven Armbruster, Gewerkschaftssekretär für Gesundheit & Soziales in Fils-Neckar-Alb.
Um 7.45 Uhr wollen Sozialarbeiter in ihrer Freizeit zu einer »kreativen Protest-Aktion« anlässlich der Aufsichtsratssitzung zusammenkommen. Nachdem der Arbeitgeberverband bisher keine Verhandlungsbereitschaft signalisiert hat, gehen die Betroffenen jetzt einen Schritt weiter. Nun möchten sie den Mitgliedern des Klinikumsvorstands gegenüber ihre Forderung nach Höhergruppierung übergeben und diesen auch die Möglichkeit eröffnen, sich im persönlichen Gespräch einen Eindruck über die Arbeit der Sozialarbeiter zu machen.
Diese versorgen am gesamten Uniklinikum schwer erkrankte Patienten mit komplexen Problemen und langen Krankheitsverläufen. »Die Arbeit im sozialen Dienst«, heißt es in der Mitteilung der Gewerkschaft, »ist notwendig für eine gelingende Maximalversorgung«. Sozialarbeiter leisteten nicht nur ein professionelles Überleitungs- und Entlassmanagement, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Therapie.
Streit vor Gericht
Die Anforderungen an ihre Kompetenzen hätten sich gerade auch an einem Universitätsklinikum massiv erhöht. Dazu trage auch das System der Vergütung der Krankenhausleistungen über die sogenannten Fallpauschalen bei.
Die Gewerkschaft Verdi hatte im Rahmen der Einführung einer neuen tariflichen Entgeltordnung im Jahr 2020 die Entgeltgruppe 10 für alle Sozialarbeiter am Uniklinikum vorgeschlagen. Dazu war die Arbeitgeberin nicht bereit. Nun müssen sich die Sozialarbeiter mit dem Klinikum darüber streiten, ab wann die Sozialdienst-Tätigkeit eigentlich schwierig ist. Inzwischen haben in Baden-Württemberg mehrere von ihnen Klage beim Arbeitsgericht eingereicht. »Es könnte eine jahrelange rechtliche Auseinandersetzung werden«, befürchtet Sven Armbruster. Die Sozialarbeiter aber wollten weder dies noch eine Spaltung untereinander: »Sie wollen Anerkennung und Gerechtigkeit.« (p)