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Die alte Tübinger Feuerwehr-Fahne ist heimgekehrt

Das älteste Symbol der Feuerwehr Tübingen wurde zwei Monate lang restauriert. Jetzt ist sie in der Dauerausstellung des Stadtmuseums - ihrer früheren Heimat - zu sehen.

Daniela Übelhör, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Stadtmuseums Tübingen (links), hat sich um die Restaurierung der alten Feu
Daniela Übelhör, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Stadtmuseums Tübingen (links), hat sich um die Restaurierung der alten Feuerwehrfahne gekümmert. Sie ist jetzt Teil der Dauerausstellung. Foto: Raphaela Weber
Daniela Übelhör, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Stadtmuseums Tübingen (links), hat sich um die Restaurierung der alten Feuerwehrfahne gekümmert. Sie ist jetzt Teil der Dauerausstellung.
Foto: Raphaela Weber

TÜBINGEN. Zu ihrem 175-Jahr-Jubiläum im Jahr 2022 hatte die Tübinger Feuerwehr aufgerufen, für die Restaurierung ihrer alten Feuerwehrfahne zu spenden. Am Ende kamen über 3.600 Euro zusammen. Nach der behutsamen Instandsetzung ist die Fahne jetzt in der Dauerausstellung des Stadtmuseums Tübingen zu sehen.

»Es ist großartig, dass dieses historisch gewichtige Relikt aus vergangener Zeit hier einen würdigen Platz findet und an den Ort zurückkehrt, an dem es einst war«, sagte Bürgermeisterin Gundula Schäfer-Vogel bei der Präsentation der restaurierten Fahne. Vor dem Bau des neuen Feuerwehrhauses in der Kelternstraße war die Tübinger Feuerwehr im Kornhaus untergebracht, dem heutigen Stadtmuseum.

Die alte Fahne begleitete über Jahrzehnte die Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Tübingen. Mit ihrer 3,63 Meter langen Stange wies sie weit sichtbar auf den jeweiligen Standort des Feuerwehrkommandanten hin. »Damit wusste jeder, wohin er gehen musste, wenn er Informationen brauchte«, so Wiebke Ratzeburg, Leiterin des Stadtmuseums. Sie ergänzt: »Es war ein einfaches, aber gut funktionierendes Kommunikationsmittel in einer Zeit, als es noch keine Handys gab«. Sie freue sich, dass mit der restaurierten Fahne künftig ein Herzstück der Stadtgeschichte im Museum zu sehen sei.

Außergewöhnlich leicht

Der Heidelberger Feuerwehrgerätefabrikant Carl Metz, der auch Ehrenmitglied der Tübinger Feuerwehr war, hatte die Fahne 1854 gestiftet. 1964 wurde sie durch eine neue Fahne ersetzt und lagerte seither auf dem Dachboden des Feuerwehrhauses in der Kelternstraße. Dort fand sie Feuerwehrmann Bernd Gugel zufällig, als er an einem Buch über die Geschichte der Tübinger Feuerwehr arbeitete. »Mir ist aufgefallen, dass die Fahne sehr leicht ist. Das war praktisch, weil sie ja ein Einsatzgegenstand war und somit auch gut transportiert werden konnte. Dagegen ist die heutige Fahne sehr schwer.«

STADTMUSEUM

Ausstellungen: Wochenmarkt, Altstadt-Porträts und Lotte Reiniger

Das Stadtmuseum Kornhausstraße 10 zeigt noch bis zum 22. September »Schon immer fresh: Der Tübinger Wochenmarkt«. Bis 6. Oktober sind Wilhelm F. Gugels »Altstadt-Porträts« zu sehen. In der Dauerausstellung »Die Welt in Licht und Schatten« ist das vielfältige Werk der Lotte Reiniger zu entdecken. Sie ist Pionierin des Animationsfilms. Öffnungszeiten sind Mittwoch bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Feuerwehrkommandant Steffen Kratzel betonte, dass man für die großzügigen Spenden dankbar sei. »Nur sie haben die Restaurierung ermöglicht.« Um diese kümmerte sich Daniela Übelhör, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Stadtmuseums Tübingen. Dazu gehörte auch die Suche nach einem Spezialisten. Gefunden wurde schließlich die Diplom-Restauratorin Gabriele Schrade aus Esslingen, die auf Textil spezialisiert ist.

»Es waren unter anderem etliche Risse zu flicken. Die Restaurierung dauerte insgesamt zwei Monate.« Brandflecken wurden dabei nicht beseitigt. »Diese Stellen zeigen ihr stolzes Alter und sind Teil ihrer Geschichte. Es war eben eine Gebrauchsfahne und keine Ehrenfahne.«

Leicht und einblättrig

Die Fahne ist mit goldfarbenen Schriftzügen bemalt. »Der Tübinger Feuerwehr ihr Carl Metz«, steht auf der einen Seite, auf der anderen »Gott zur Ehr / dem Nächsten / zur Wehr«. Sie ist deshalb so leicht, weil sie »einblättrig« ist, so der Fachbegriff für eine Fahne, die nur aus einer Schicht Tuch besteht.

Und wie kam die Fahne mit ihrer sehr langen Stange, die kaum in ein Auto gepasst hätte, nach Esslingen? »Standesgemäß mit dem Feuerwehrauto«, so Übelhör. »Und mit einem Feuerwehrauto haben wir sie dann auch wieder abgeholt.« (GEA)