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Das Projekt TAAFE soll Mössingen voranbringen

Die Steinlach-Stadt nahm an einem europäischen Pilotprojekt zum Leben im Alter teil.

Das Mössinger Rathaus. GEA-FOTO: MERKLE
Das Mössinger Rathaus. Foto: Michael Merkle
Das Mössinger Rathaus.
Foto: Michael Merkle

MÖSSINGEN. Wie können Kommunen und Behörden das Leben der Menschen im Alter unterstützen? Das versuchten fünf Gemeinden aus fünf Ländern – geleitet von Mitarbeitern der Universität Tübingen – im Projekt EU-TAAFE herauszufinden. Für Deutschland war Mössingen mit dabei. Am Mittwoch kamen die hiesigen »Mitspieler« nochmals zusammen – das Projekt endete gestern.

Laut Mössingens Oberbürgermeister Michael Bulander fehlte in Mössingen eine generationenübergreifende Stadtentwicklung – bis die Kommune eingeladen wurde, sich am von der EU geförderten Projekt TAAFE zu beteiligen. »Wir haben uns vom Landkreis und von der Universität überzeugen lassen«, so Bulander beim Abschluss-Empfang in der Pausa-Tonnenhalle.

TAAFE steht kurz für die Hinwendung zu einer altersfreundlichen Umgebung im alpinen Raum. Fünf Gemeinden aus Frankreich, Italien, Slowenien, Österreich und Deutschland nahmen teil. Es ging darum, altersfreundliche Umgebungen zu schaffen, damit Menschen im Alter nicht isoliert leben müssen. Dazu gelte es, die Kapazitäten lokaler Behörden in den Bereichen Gesundheitsvorsorge, Mobilität, Gebäude und Wohnumgebungen, öffentlicher Nahverkehr, Kommunikation und Inklusion zu untersuchen und zu verbessern.

Koordinatorin für Seniorenarbeit

Heute vor zwei Jahren trat Andrea Feiler ihren Job als TAAFE-Koordinatorin in Mössingen an. Die gelernte Altenpflegerin und spätere Pflegedienstleiterin diente in ihrer neuen Tätigkeit als Scharnier zwischen Stadtverwaltung, den beteiligten Bürgerinnen und Bürgern sowie den Akteurinnen und Akteuren des Landkreises und der Universität. Das gelang ihr so überzeugend, dass die Stadt sie nun als Koordinatorin für Seniorenarbeit weiterbeschäftigt.

»Wir sind dankbar, dass sie uns erhalten bleibt«, sagte Oberbürgermeister Bulander. Andrea Feiler gab das Kompliment zurück. Die Verwaltung sei offen für Anregungen gewesen und habe ihr Freiräume zugestanden: »Man kann in Mössingen dabei sein, wenn man teilnehmen möchte.«

Für die am Projekt beteiligten Bürger gaben Ute Koll-Szonell und Werner Baur ihre Eindrücke wieder. Erstere spannte den Bogen von den Corona geplagten Anfängen des Projekts über die ersten Treffen in Mössingen bis zur Abschlussveranstaltung im italienischen Treviso vor knapp einem Monat. Dort habe ihr eine Schulleiterin von einem Projekt vor Ort erzählt: Schüler von Abschlussklassen besuchten jeweils zu zweit ältere Menschen, um ihnen etwa Fragen im Umgang mit Computern zu beantworten. Und: »Abgehende Schüler geben das Projekt danach an jüngere Schüler weiter.«

Für Werner Baur geht das Projekt weiter: »Wir werden den Blick fürs Ganze im Auge behalten.« Das gilt auch für die Wissenschaftler von der Uni Tübingen: »Wir wollen weiter machen«, sagte Stewart Gold, der zusammen mit Sandra Evans, die nicht in Mössingen sein konnte, und Markus Trämer das interdisziplinäre Projekt wissenschaftlich begleitet hatte.

Dokumentationen fast fertig

Die Dokumentationen, so Gold, würden demnächst zusammengefasst und für die Teilnehmer bereitgestellt. »So habe ich die Uni noch nicht erlebt«, lobte Jürgen Reichert-Hammerand vom Landratsamt, dessen Kollege Felix Buss für die Finanzierung des Projekts sorgte.

Am Ende gab es für alle ein rotes Mössinger Picknick-Säckle. Neben einem Päckchen Blumensamen, befestigt an einer mit persönlichem Dank von Andrea Feiler versehenen Postkarte, enthielt der Beutel je einen Apfel, außerdem ein Paar Landjäger und einen Nuss-Schokokuchen im Glas. Das nächste Picknick kann also kommen. (mac)