KREIS TÜBINGEN. Die Folgen des Klimawandels machen auch vor den Laubbäumen im Kreis Tübingen nicht halt. Dürreschäden, Krankheiten und absterbende Bäume sind die Folgen. Von diesen geht eine Gefahr für Waldbesucher durch plötzlich herunterfallende Äste aus. Bei den Arbeiten zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit kommt es zu zeitweisen Sperrungen.
»Von Januar bis Oktober mussten in Baden-Württemberg bereits rund 155 000 Kubikmeter Buchenholz allein aufgrund von Dürreschäden eingeschlagen werden. Das entspricht dem Sechsfachen der Vorjahre«, erklärt Alexander Köberle, Leiter der unteren Forstbehörde des Landratsamtes Tübingen. »Bislang wurden nur rund die Hälfte der abgestorbenen Buchen aufgearbeitet, vorrangig dort, wo die Verkehrssicherheit dies notwendig macht. Ein erheblicher Teil der Bäume bleibt stehen und dient damit noch als ökologisch wertvolles Totholz.«
Anfälliger für Erkrankungen
»Unsere Buchen leiden durch die Dürreperioden der letzten Jahre an einem starken Hitzestress und Durst«, erklärt der im Stadtwald Tübingen zuständige Revierleiter Thomas Englisch. »Das Laub der Buche hat sich vielerorts aufgrund des Wassermangels bereits im Frühherbst braun verfärbt. Diese Bäume im Trockenstress werfen zunächst vorzeitig einen Teil der Blattmasse ab, um die Verdunstung zu minimieren und Wasser zu sparen. Reicht dies nicht mehr aus, sterben nach und nach einzelne Äste oder ganze Kronenteile ab. Die geschwächten Bäume sind anfälliger für Folgeerkrankungen und können von schädlichen Pilzen oder Insekten befallen werden. Ein großer Teil der abgestorbenen Buchen ist jedoch schlichtweg verdurstet«, so der Stadtwaldförster weiter.
Mit einem Flächenanteil von knapp 28 Prozent an der Gesamtwaldfläche im Kreis ist die Buche führende Baumart und spielt eine herausragende Rolle im Ökosystem Wald. Die beschriebenen Schädigungen sind auch im Kreis Tübingen stellenweise deutlich zu sehen und belasten Waldbesitzer und Förster.
»Diese sogenannten Trockenschäden sind direkte Folgen des Klimawandels«, erklärt Alexander Köberle. »Die absterbenden Bäume stellen zudem eine Gefahr für die Waldbesucher dar. In besonders betroffenen Bereichen können Äste herabfallen oder Bäume umstürzen. Entlang von Verkehrswegen, an Erholungseinrichtungen und weiterer Infrastruktur sorgen die Waldbesitzer und Förster im Landkreis Tübingen dafür, dass Gefahren beseitigt werden. Die Aufarbeitung von dürrem und mit Insekten befallenem Holz ist jedoch sehr gefährlich und gehört in die Hände von Profis mit den entsprechenden Maschinen. Bei der Aufarbeitung von geschädigten Bäumen passieren leider immer wieder teils schwere Unfälle. Hier geht Sicherheit vor Schnelligkeit.«
Durch das teils flächige Auftreten der Schäden im Waldbestand, wie es beispielsweise im Stadtwald Tübingen-Lustnau im Bereich Hägnach der Fall ist, kann es im Zuge der Verkehrssicherungsarbeiten zu zeitweisen Absperrungen einzelner Wege bis hin zu ganzen Waldgebieten kommen. Zur eigenen Sicherheit sind die Waldbesucher gehalten, Absperrungen unbedingt zu beachten. (a)