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Aktuell Auftritt

Aus der Geschichte von Islam und Musik: »Musik ist wie ein Reisepass«

Flüchtlinge machten in der Mössinger Pausa-Tonnenhalle eine kleine Zeitreise in die Musik des Orients

Den Orient musikalisch nach Mössingen gebacht: Das Trio Babel.  FOTO: STRAUB
Den Orient musikalisch nach Mössingen gebacht: Das Trio Babel. FOTO: STRAUB
Den Orient musikalisch nach Mössingen gebacht: Das Trio Babel. FOTO: STRAUB

MÖSSINGEN. Orientalische Klänge erfüllten am Freitagabend die Pausa-Tonnenhalle in Mössingen. Die Redaktion des Tübinger Medienprojekts für Flüchtlinge »Tünews« war vor Ort und berichtete in Zusammenarbeit mit der städtischen Stabsstelle Integration den zwanzig Interessierten aus der Geschichte des Islams und der Musik.

»Die Musik ist wie ein Reisepass, sie lässt uns in farbenfrohe Welten einwandern. Sie ist auch das Kommunikationsmittel, wenn es keine gemeinsame Sprache gibt«, sagte die 17-jährige Schülerin Roula Al Sagheer, die die Gäste anhand von Musikbeispielen mit auf eine musikalische Reise nahm.

Bisweilen war das schwer verständlich. Die Technik streikte hin und wieder. Los ging es jedenfalls bei den ugaritischen Anfängen (1 400 v. Chr.), über die Musik der Assyrer, die frühe islamische Musik, die klassische Epoche der andalusischen Musik bis ins 21. Jahrhundert. Das Trio Babel spielte live Melodien aus Andalusien, dem heutigen Spanien. Vor 500 Jahren wurden die Muslime dort vertrieben. Viele Lieder erinnern bis heute daran. »Dichter waren früher sehr bedeutend«, sagte Al Sagheer. Denn sie überlieferten die Geschichten. Zitate aus dem Koran seien oft Sprachgesang. Aus den Lautsprechern schallten die Ausrufe von Muezzinen. Auf Nachfrage aus dem Publikum erklärte Al Sagheer, dass das jeder Imam auf seine Art bete und singe. »Das hört sich immer anders an«, so die junge Frau. Es gebe verschiedene Rezitationsarten, die nach Stimme und Atmung verschieden sind.

Deutlich wurde das beispielsweise bei einem Text aus Sure 41, der wörtlich übersetzt »Der Mond ist erschienen« bedeutet. Er ist dem Propheten und Religionsstifter Mohammad gewidmet, der vom Mond symbolisiert wird. »Das ist ein Willkommens-Lied«, sagt Al Agheer. Der Gebetsruf »Allahu akbar« bedeute auch nicht, dass alle in die Luft gesprengt oder umgebracht werden, sondern schlicht »Gott ist groß«. Die Gäste stellten zwischendurch immer wieder Fragen und berichteten bei Kaffee, Tee und Plätzchen von ihren eigenen Erlebnissen in muslimischen Ländern. (GEA)