TÜBINGEN. Über Monate hinweg belästigte ein junger Mann nachts Frauen in Tübingen und verunsicherte die Stadt. Jetzt begegneten sich etliche Opfer und der 22-jährige, einschlägig vorbestrafte und offensichtlich an psychischen Problemen leidende Mann am Tübinger Landgericht. Mehr als ein Dutzend Mal soll der Angeklagte junge Frauen sexuell belästigt haben, ein Geständnis legte er bereits ab (wir berichteten).
Seine wirre Motivation: Er habe versucht, mit Frauen so in Kontakt zu kommen. Mehrfach griff ihnen in den Schritt und onanierte in deren Sichtweite. Einige junge Frauen schilderten das nun aus ihrer Sicht. Tenor: Er hat ihnen Angst gemacht. Der Angeklagte blinzelte ständig, zeigte aber ansonsten kaum eine Reaktion.
Zum Beispiel berührte er im Vorbeigehen im Dezember 2017 gegen 4.30 Uhr nachts auf einem dunklen Gehsteig eine 23-Jährige aus Lustnau am Schenkel unterhalb des Schritts. »Ich wusste nicht, wie ich reagieren soll«, sagte das Opfer. Sie sei nach einer Party-Nacht alleine nach Hause unterwegs gewesen.
Zunächst sei der Mann, mit Jogginghose und Kapuzenshirt bekleidet, weiter gegangen auch. Erst als er wieder umgekehrte, sie angesehen und sich demonstrativ in den eigenen Schritt gefasst habe, sei es ihr Bange geworden. Die Frau hielt ein vorbeifahrendes Taxi an, fuhr nach Hause und erstattete Anzeige. Eine andere Zeugin konnte den Mann noch abwehren, bevor er sie unsittlich berührte. Der Ablauf in einer schwach beleuchten Straße war ansonsten jedoch ähnlich. (GEA)
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