ZmS: Wie kamen Sie auf die Idee, Beschäftigungsobjekte für Menschenaffen zu bauen?
Elmar Kleinmann: Wir suchen immer Projektideen, und da jeder Azubi die Wilhelma kennt, bin ich auf die Wilhelma zugegangen und habe vorgeschlagen, Beschäftigungsobjekte für Orang-Utans, Bonobos und Gorillas mit unseren Azubis zu bauen.
»Wir sind richtig stolz, dass unsere Arbeit so viel Beachtung findet«Warum brauchen die Gorillas eine Beschäftigung? Die schlafen doch den ganzen Tag in ihrem Käfig.
Kleinmann: In der freien Wildbahn sind die Menschenaffen fast den ganzen Tag damit beschäftigt, Fressen zu suchen. Deshalb haben wir zum Beispiel Futterboxen gebaut, in denen Fressen steckt, an das die Affen aber nur mit viel Mühe und mit Hilfe von selbst gebastelten Stöckchen herankommen.
Woher haben Sie die Ideen für die Futter- oder Spielboxen?
Kleinmann: Die Ideen kamen von der Wilhelma, von den Tierpflegern und auch von uns gemeinsam mit den Azubis.
Wie müssen denn diese Objekte gebaut sein, und aus welchem Material sind sie denn?
Kleinmann: Sie müssen sehr stabil sein. Deshalb sind sie aus Edelstahl und aus schlagfestem Kunststoff, denn ein Schimpanse hat die Kraft von fünf ausgewachsenen Männern. Außerdem müssen die Boxen gut zu reinigen sein und gut zu handhaben für die Pfleger. Sie sollen natürlich anspruchsvoll sein, damit die Tiere lange beschäftigt sind und sich nicht den ganzen Tag in ihren Käfigen langweilen. Und sie müssen langlebig sein.
Planen Sie auch Objekte für andere Tiere?
Kleinmann: Wir sind gerade dabei, für Raubtiere einen großen Ball aus Feuerwehrschläuchen zu machen.
Was kostet denn das Spielzeug für die Affen?
Kleinmann: Wenn die Objekte industriell gefertigt würden, wären sie fast unbezahlbar, da sie Einzelstücke sind. Wir sind froh, dass wir dieses Spielzeug für die Wilhelma machen dürfen.
Haben die Azubis an dem Projekt gerne mitgearbeitet?
Kleinmann: Es ist eine große Motivation für unsere Azubis, hinterher ihre fertigen Arbeiten in der Wilhelma zu sehen. Außerdem wurde in der Wilhelma-Zeitung, der Mitgliederzeitung der IHK, und in der Tagespresse über das Projekt berichtet. Wir sind richtig stolz, dass unsere Arbeit so viel Beachtung findet.
Dürfen Sie und die Azubis jetzt immer umsonst in die Wilhelma?
Kleinmann: (lacht) Jetzt ja, wenn wir das Spielzeug bringen oder wenn wir Erkundigungen für neue Projekte einholen. Wir durften auch die Baustelle für das neue Affenhaus besichtigen, das in Bälde fertig ist.
Vielen Dank für das Interview. Wenn wir das nächste Mal in der Wilhelma sind, werden wir uns bei den Menschenaffen die Beschäftigungsobjekte anschauen.
Der Schulleiter der Ringelbachschule, Günther Heunoske, ergänzt, »die Zusammenarbeit mit der Wilhelma, der stellvertretenden Direktorin, Dr. Marianne Holtkötter, und den Tierpflegern ist hervorragend, und sie sind offen gegenüber unserer Schule und den Arbeiten unserer behinderten Azubis«. (ZmS)
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André Spengler, Berufliche Bildung der KBF, Ringelbachschule Reutlingen, Klasse 2 KB 1