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Aktuell GEA-Leserreise

Ein Streifzug durch die Stadt der Entdecker

Zu Besuch in Portugals Hauptstadt Lissabon.

Die glückliche GEA-Reisegruppe. Foto: Ines Westphal
Die glückliche GEA-Reisegruppe.
Foto: Ines Westphal
LISSABON. Mit ausgebreiteten Armen wendet sich die 28 Meter hohe Christusstatue Cristo Rei den Besuchern und der Stadt Lissabon am gegenüberliegenden Tejoufer zu. Die Bischöfe Portugals ließen sie nach dem Zweiten Weltkrieg errichten, zum Dank dafür, dass Portugal vom Krieg verschont geblieben ist. Für Touristen ist das Bauwerk ein beliebter Aussichtspunkt. Auch die GEA-Leser genießen trotz Regen und Sturmböen den Ausblick. Dann geht es weiter über die berühmte Hängebrücke Ponte 25 de Abril nach Lissabon, zum Rossio, einem der wichtigsten Plätze der Stadt, Verkehrsknotenpunkt sowie beliebter Treffpunkt für Einwohner und Gäste. Wer von hier unten, von der Baixa aus, nicht zu Fuß in die höher gelegenen Stadtteile Chiado und Bairro Alto gehen möchte, benutzt den Personenaufzug Elevador de Santa Justa, eine elegante Stahlfachwerkkonstruktion aus dem Jahr 1902 mit holzvertäfelten Kabinen. Natürlich funktioniert das Ganze auch in umgekehrter Richtung.

Der Stadtteil Belém ist bekannt für seinen Hafen, von dem aus im 15. Jahrhundert unter König Manuel I. die portugiesischen Entdecker in See stachen. Die Kolonisierung und der Überseehandel spülten Geld in die Staatskasse. Es entstanden Prachtbauten wie das Hieronymuskloster mit dem berühmten Kreuzgang und der Kirche Santa Maria de Belém, erbaut im manuelinischen Stil. Diese portugiesische Sonderform der Spätgotik mit maritimen Elementen, inspiriert durch die Reisen der Seefahrer, wurde nach dem damaligen König benannt. Im selben Stil wurde auch der Torre de Belém erbaut. Als Leuchtturm begrüßte er die ankommenden Entdecker und Handelsschiffe, war aber auch Teil eines Verteidigungssystems am Ufer des Tejo

Bekannt ist dieser Stadtteil nicht nur für seine Bauwerke, sondern auch für eine kulinarische Köstlichkeit: Pastéis de Belém. Süße Puddingtörtchen, die von den Mönchen des Hieronymusklosters vor gut 180 Jahren erfunden wurden. Die Nonnen brauchten große Mengen Eiweiß zum Stärken ihrer Hauben. Somit hatte die Klosterküche auch viele Eigelbe auf Vorrat, die für die cremige Füllung der Blätterteigtörtchen verwendet wurden. Dieser Leckerei, noch warm genossen, konnten auch die Reutlinger Besucher nicht widerstehen.

Einen guten Eindruck davon, wie der Lissaboner Stadtkern zur Zeit der Mauren ausgesehen hat, bekommen die GEA-Leser beim Streifzug durch die Alfama. Das Stadtviertel blieb beim großen Erdbeben von 1755 weitgehend ohne größeren Schaden. So ist das Labyrinth aus engen Gassen, kleinen Plätzen und steilen Treppen, das sich den Burgberg hinaufzieht, bis heute erhalten. Schon von weitem sieht man die Doppeltürme der Kirche Igreja de Santa Maria Maior Sé Patriarcal de Lisboa, kurz Catedral Sé genannt. Sie ist Sitz des Erzbischofs. Von dort geht es weiter hinauf. Immer wieder gibt es schöne Aussichtspunkte. Zum Beispiel vom Miradouro de Santa Luzia, einem Platz, der mit Fliesenbildern und Steinbänken mit blau-weißen Azulejos geschmückt ist. Auch vom Largo das Portas do Sol ist die Aussicht großartig. Wer möchte, kann noch ein Stück weiter gehen und erreicht dann das Castelo de S. Jorge. Viel bequemer lässt sich das Viertel mit der historischen Straßenbahn erkunden. In eigens für sie reservierten Wagen genossen die Reutlinger die Fahrt.

Typisch für die Alfama sind die Fadolokale. Im Kellerlokal mit portugiesischen Speisen und Wein, erlebten die GEA-Leser diesen besonderen melancholischen Gesang, der von Sehnsucht, Liebe und Leid handelt. Die Fadista, so nennt man die Sängerinnen und Sänger, werden traditionell von einer klassischen und einer portugiesischen Gitarre begleitet.

Auch ein Ausflug ins Umland der Stadt steht auf dem Programm der Reutlinger. Es geht nach Sintra. Der königliche Sommersitz Palácio Nacional de Sintra ist die einzige erhaltene Palastanlage Portugals aus dem Mittelalter und bildet den Mittelpunkt des kleinen Städtchens. Von dort geht es weiter zur Atlantikküste, zum westlichsten Punkt des europäischen Festlands, dem Cabo da Roca und zurück über die Küstenorte Cascais und Estoril.

Und dann sind sie auch schon vorbei, die fünf Tage in der Stadt der Entdecker zwischen Tejo und Atlantik. (GEA)