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Aktuell Leserbrief

»Das ZDF sollte verkauft werden«

Offener Brief an den Bundesgerichtshof/Gebühren für Öffentlich-Rechtliche (per E-Mail)

Sehr geehrte Damen und Herren des Bundesgerichtshof. Da sich ARD und ZDF an den Bundesgerichtshof gewandt haben, um höhere Gebühren zu erreichen, möchte ich als Betroffener auch meine Meinung dazu bekunden.

Es ist immer wieder das gleiche Spiel. Eine »unabhängige« Kommission empfiehlt höhere Gebühren und hinterfragt nicht, womit die begründet sind, wissend, dass diese von den Öffentlich-Rechtlichen selbst verschuldet werden. Diese wollen in Deutschland über alles entscheiden und bauen ihre Studios immer weiter aus. Das sind die heimlichen Gebührenschrauben, an denen sich dann die »unabhängige« Kommission orientiert – und der BGH entscheidet, dass die Grundversorgung gewährleistet sein müsse, gibt aber keine Empfehlung, wie weit die Öffentlich-Rechtlichen dabei gehen dürfen. Wer bitte in Europa leistet sich zwei so mächtige öffentlich-rechtliche Anstalten, die uns circa 8 Milliarden Euro kosten?

Beschwerden bei den Ministerpräsidenten sind nutzlos, sie verstecken sich hinter dem Urteil des BGH und dessen Auftrag zur Grundversorgung. Ich möchte mich kurz fassen. Um diesen Auftrag zu erfüllen, reicht eine Anstalt des öffentlichen Rechts und hier die ARD mit ihren vielen Studios vollkommen aus. Die ARD ist inzwischen in jedem Bundesland mehrfach vertreten und berichtet aus den kleinsten Städten. Da will das ZDF nicht hintenan stehen und tut das Gleiche noch einmal, also doppelte Moderation aus allen Ländern dieser Erde.

Die Zuschauer sind zu Melkkühen der Nation geworden – und wenn sie nicht zahlen wollen, versorgt man sie von Ferienanfang zu Ostern bis zum Ferienende im Herbst mit Konserven am laufenden Band. Reicht das noch nicht, werden Werbehinweise, was morgen, übermorgen oder in acht Tagen zu sehen sein wird, eingeblendet. Und aus diesen kurzen Werbeeinblendungen nach 20 Uhr meist die reißerischsten Sequenzen, dass es unserer Jugend besonders gut gefällt.

Das ZDF sollte verkauft werden. Das würde die Kosten um mindestens ein Drittel reduzieren. In jedem Krisengebiet sind Reporter von ARD und ZDF immer doppelt vertreten. Das war einmal gut, weil ARD und ZDF nicht überall zu sehen waren. Heute werden selbst altgediente Moderatoren für zwei Sätze Sportnachrichten herangezogen. Die Liste der Einsparmöglichkeiten bei den Öffentlich-Rechtlichen ist riesengroß. Hier sollte eine echte »unabhängige« Kommission tätig werden und prüfen, was und was nicht von den Öffentlich-Rechtlichen gemacht werden darf.

Wer kontrolliert bei ARD und ZDF, wie sie ihre Werbemillionen verwenden? Früher war Werbung nach 20 Uhr verboten, doch heute gibt es fast in jedem noch so schlecht gemachten Krimi »Produktunterstützung« oder Werbung in eigener Sache. Auch die gehört verboten, denn ich bezahle für eine werbefreie Sendung, die leider zu oft als »nicht sehenswert« bezeichnet werden muss, nach 20 Uhr viel Geld.

Ich bin 86 Jahre und verärgert über Ihr Urteil, das von den Öffentlich-Rechtlichen missbraucht wird. Gebühren für eine Grundversorgung ja, aber mit Augenmaß.

 

Peter Engelke, Reutlingen