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Wechsel-Theater beendet: Undav wird zum VfB-Rekordtransfer

Ein Protagonist und Publikumsliebling bleibt doch: Deniz Undav wechselt nach einem langen Hickhack zum VfB Stuttgart. Der Vizemeister zahlt für den Nationalstürmer eine Rekordsumme.

Deniz Undav
Nationalstürmer Deniz Undav hatte oft den Wunsch geäußert, in Stuttgart bleiben zu wollen. Foto: Tom Weller/DPA
Nationalstürmer Deniz Undav hatte oft den Wunsch geäußert, in Stuttgart bleiben zu wollen.
Foto: Tom Weller/DPA

Grinsend reißt Fußball-Nationalstürmer Deniz Undav auf dem Parkplatz des VfB Stuttgart die Arme in die Höhe. Trainer Sebastian Hoeneß begrüßt ihn mit einem Handshake und einer Umarmung. Nach schier endlos langen Verhandlungen hat das Wechseltheater um Undav ein Ende gefunden. Der VfB Stuttgart kann bei seinem Comeback in der Champions League doch auf einen der Protagonisten der herausragenden vergangenen Saison setzen. 

Der Vizemeister einigte sich nach zähen Wochen mit dem Premier-League-Club Brighton & Hove Albion, von dem Undav in der vergangenen Saison ausgeliehen worden war. Der 28-Jährige erhält beim VfB einen Vertrag bis zum 30. Juni 2027, wie der schwäbische Bundesligist am Tag vor der Pflichtspiel-Generalprobe am Samstag (15.30 Uhr) gegen Athletic Bilbao mitteilte. 

»Es ist ein tolles Gefühl, dass das Warten jetzt ein Ende hat«, sagte Undav. Seinen Wunsch, weiter für die Stuttgarter spielen zu wollen, hat er seit Monaten beharrlich immer wieder wiederholt.

 

Sturmduo als Rekordtransfers und »neue Dimension«

Auch die Stuttgarter wollten den Leistungsträger und Publikumsliebling halten. Die im Leihvertrag verankerte Kaufoption hatten sie gezogen. Allerdings hatte sich Brighton eine Rückkauf-Klausel gesichert und diese ebenfalls wirksam gemacht. Anschließend kam es zu freien Verhandlungen.

»Wirtschaftlich führt uns dieser Transfer in eine neue Dimension, dennoch investieren wir dabei in Qualität, die sich bereits bewährt hat«, sagte VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth.

Zur Ablösesumme äußerte sich der Club nicht. Laut Medienberichten liegt sie inklusive Boni bei bis zu rund 30 Millionen Euro. Undav wird damit zum Rekordtransfer für die Stuttgarter und löst seinen erst vor ein paar Wochen verpflichteten neuen Sturmpartner ab. Ermedin Demirovic war Mitte Juli für 21 Millionen Euro plus Boni vom FC Augsburg gekommen und damit der teuerste Einkauf in der Stuttgarter Clubhistorie geworden.

 

 

Mit der Verpflichtung von Demirovic hatten Sportvorstand Wohlgemuth und Vorstandschef Alexander Wehrle auf den Abschied von Ausnahmestürmer und Torgarant Serhou Guirassy reagiert, der zum Ligarivalen Borussia Dortmund weiterzog.

Mit dem nun erfolgreichen Poker um Undav vermieden die Stuttgarter, dass die so überraschend grandios spielende Mannschaft der vergangenen Saison noch weiter auseinanderfällt. Neben Guirassy wechselte auch Kapitän und Abwehrchef Waldemar Anton zu den Dortmundern, Antons Abwehrkollege Hiroki Ito nahm ein Angebot des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München an. Sebastian Hoeneß und der VfB stehen vor einem Neuanfang.

Mit Undav. Der 28-Jährige trumpfte in der vergangenen Saison als Sturmpartner von Guirassy auf und war mit 18Toren erfolgreichster deutscher Bundesliga-Stürmer. Zehn Tore bereitete er zudem vor. 

Undav kritisiert die geringe Anerkennung in England

»Deniz hat in seinem ersten Jahr in Stuttgart Außergewöhnliches geleistet«, lobte Wohlgemuth: »Deniz ist jemand, der als Typ begeistert, der für das soziale Gefüge der Gruppe wichtig ist. Sportlich und außersportlich hat ihn das schnell bei uns zur Identifikationsfigur werden lassen.« Mit seinen Auftritten hatte sich Undav für eine EM-Nominierung empfohlen, kam beim Heim-Turnier aber nur einmal zu einem Einsatz.

Über Brighton äußerte sich Undav kürzlich enttäuscht. »Ich habe nie richtig Wertschätzung bekommen über das Jahr, wo ich weg war von Brighton, oder dass sich jemand um mich gekümmert hat. Das hat mir gezeigt, Stuttgart will mich unbedingt haben«, sagte der Angreifer in einem YouTube-Interview auf dem Kanal des Profiboxers Agit Kabayel. »Von Brighton kam jetzt ein Jahr nix.«

© dpa-infocom, dpa:240809-930-198923/2