Nach den Schneefällen dürfte sich die Lage auf den Straßen im Süden Baden-Württembergs weiter entspannen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet für die kommenden Tage mit steigenden Temperaturen. In tieferen Lagen dürfte der Herbst wiederkommen.
Der erste Wintereinbruch des Jahres hatte Polizei und Räumdienste vom Schwarzwald bis runter zum Bodensee und auch im Allgäu seit dem vergangenen Abend beschäftigt. »Wenn der erste Schnee fällt, herrscht immer ein bisschen Chaos«, hatte ein Polizeisprecher in Ravensburg am Donnerstagabend gesagt.
Mehr als 380 Unfälle in 18 Stunden
Nach Schätzung mehrerer Präsidien gab es innerhalb von 18 Stunden mehr als 380 witterungsbedingte Unfälle. Mindestens 30 Menschen seien verletzt worden, überwiegend leicht, sagte ein Polizeisprecher am Morgen. Der Gesamtschaden der Unfälle zusammen liege deutlich über einer Million Euro.
Autos und Lastwagen kamen streckenweise auf schneeglatten Straßen kaum voran. Die Polizei registrierte zig Blechschäden. Ein Auto blieb in Langenargen im Bodenseekreis an einem Bahnübergang hängen und wurde von einem Zug mitgeschleift. Die 52 Jahre alte Fahrerin stieg laut Polizei aus dem Auto aus und ließ es dort stehen. Es wurde kurz darauf ungefähr 500 Meter mitgeschleift. Die Polizei schätzt den Schaden auf ungefähr 100.000 Euro.
In einem Ortsteil von Nagold im Kreis Calw rutschte ein Viehtransporter ins Gleisbett und wurde ebenfalls von einem Zug erfasst, zwei Rinder starben. Menschen wurden bei dem Unfall nicht verletzt.
Verkehrschaos auf Autobahnen
Der Schnee sorgte auch für erhebliche Behinderungen auf den Autobahnen im Süden des Landes. Auf der Autobahn 81 kam der Verkehr laut Polizei wegen der Schneefälle streckenweise fast zum Erliegen. Auch auf der Autobahn 98 bei Lörrach herrschte wegen querstehenden Lastwagen Verkehrschaos. Betroffen war die A98, zum einen zwischen Lörrach-Mitte und Lörrach-Ost, zum anderen die Gegenrichtung zwischen Dreieck-Hochrhein und Lörrach-Ost.
Die Räumdienste kamen laut Polizei nicht mehr durch und blieben selbst liegen. Die Feuerwehr habe teilweise Fahrzeuge der Autobahnmeisterei befreien müssen. Einige Menschen verließen ihre Fahrzeuge, andere blieben dort und mussten versorgt werden. Zwar hörte es in der Nacht zunächst auf zu schneien, die Fahrbahn war allerdings immer noch schneebedeckt. Die Schneefälle hätten leider pünktlich zum Feierabendverkehr für Behinderungen gesorgt, sagte ein Polizeisprecher in Freiburg. Der Norden Baden-Württembergs dagegen blieb von den Schneemassen verschont.
Bis zu 17 Grad am Sonntag
Von erwarteten bis zu 30 Zentimetern Neuschnee in den Hochlagen am Donnerstag erwartet der DWD bis Samstag nun lediglich zwischen fünf und acht Zentimeter Neuschnee in den Staulagen des Schwarzwaldes. Das Tief mit den Schneefällen von Donnerstag sei nach Osten weitergezogen, sagte ein DWD-Sprecher.
Am Wochenende werde der Schnee recht schnell verschwinden und es werde einen Wechsel von Winter zu Herbst geben, so der Experte weiter. Am Samstag werden Temperaturen von zwei bis sieben Grad erwartet. Damit gebe es nur noch am Morgen örtlich begrenzte Glätte - bevor die Temperaturen dann steigen. Am Sonntag werde es dann wolkig und nahezu niederschlagsfrei sein. Die Temperaturen steigen auf bis zu 17 Grad im Rheintal.
© dpa-infocom, dpa:241122-930-295875/3