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Streik am Stuttgarter Airport: Hälfte der Flüge gestrichen

Flugzeuge sieht man am Stuttgarter Himmel heute nur wenige. Wegen eines Streiks der Sicherheitskräfte, die für die Kontrollen zuständig sind, fallen zahlreiche Flüge aus.

Streikende versammeln sich für ein gemeinsames Foto. Foto: Egenberger
Streikende versammeln sich für ein gemeinsames Foto.
Foto: Egenberger

STUTTGART. Stillstand am Stuttgarter Flughafen. Mehr als die Hälfte aller abgehenden Flüge fallen Stand 6.30 Uhr aus. Doch es könnten im Laufe des Tages noch mehr werden. Das sei allerdings schwer abschätzbar, sagte die stellvertretende Pressesprecherin des Flughafens Beate Schleicher. Welche Flüge gestrichen werden, entscheiden alleine die Airlines. Auffällig: Während Fluggesellschaften wie Lufthansa, Eurowings oder Swiss fast alle Flüge gecancelt haben, soll bei den Verbindungen in die Türkei alles nach Plan laufen.

Seit drei Uhr nachts haben die Sicherheitskräfte an den Airports in Köln/Bonn, Düsseldorf und Stuttgart die Arbeit niedergelegt. Am Flughafen der baden-württembergischen Landeshauptstadt sind heute Morgen etwa 150 Streikende mit gelben Verdi-Westen zusammengekommen und machen ordentlich Lärm. Nochmal so viel werden heute Nachmittag erwartet.

Sie haben es satt, immer nur zu höhren, dass sie gute Arbeit machen. Sie wollen es am Ende des Monats auf ihrem Konto sehen, schreit der Wortführer in sein Mikro. Die Menge grölt. Außerdem werde die Arbeit immer mehr, das Gehalt aber nicht. Die Menge grölt. Sollte sich das nicht ändern, sei man gewillt, den Flugbetrieb wieder lahmzulegen. Die Menge grölt weiter.

Passagiere? Mangelware. Foto: Egenberger
Passagiere? Mangelware.
Foto: Egenberger

Die Gewerkschaft vermutet, dass die Öffentlichkeit Verständnis für den Streik hat. Schließlich sei Sicherheit an Flughäfen in Zeiten von Terror und Anschlägen ein wichtiges Gut. Außerdem habe man über den Streik im Vorfeld informiert, so dass sich die Passagiere darauf einstellen konnten, sagte Eva Schmidt Landesfachbereichsleiterin von Verdi Baden-Württemberg.

Mit der Streikbereitschaft ist sie zufrieden, die die heute nicht streiken, seien die befristet Beschäftigten, die müssten bei einem Streik um ihre Weiterbeschäftigung fürchten. Das Streikziel sieht Schmidt schon am frühen Morgen erreicht. Dank der vielen gestrichenen Flüge sei die Wirkung enorm.

Schlangen an den Sicherheitskontrollen in Terminal 3. Foto: Raiser
Schlangen an den Sicherheitskontrollen in Terminal 3.
Foto: Raiser

Die Wirkung des Streiks sieht man schon an den Check-in-Schaltern in Terminal 1. Passagiere muss man hier fast suchen. Als die Streikenden den Terminal verlassen haben, herrscht dort gähnende Leere. Voll wird's erst an den Sicherheitskontrollen in Terminal 3, wo sich Schlangen bilden. Die sind länger als sonst, von Chaos jedoch keine Spur. (GEA)