Im ersten Halbjahr hat die chemische Industrie in Baden-Württemberg wie erwartet Rückgänge beim Umsatz verbucht. Mit 2,7 Prozent auf 13,2 Milliarden Euro war das Minus im Jahresvergleich im Land aber geringer als im Bundesschnitt (minus 3,5 Prozent), wie die Branchenverbände in Baden-Baden mitteilten.
Die Zahl der Mitarbeitenden stieg im Südwesten mit 1,2 Prozent auf rund 65.000 deutlicher als im Bund, wo das Plus 0,4 Prozent betrug. Die Statistik auf Basis von Angaben des Statistischen Landesamtes berücksichtigt nur Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten.
Hoffen aufs kommende Jahr
»Das erste Halbjahr 2024 war leider wieder enttäuschend für unsere Branche«, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie Baden-Württemberg, Winfried Golla. »Nun hoffen wir für 2025 auf Erholung.« Viele Betriebe rechneten laut einer Befragung damit, dass sich die Branchenkonjunktur frühestens Ende des Jahres verbessere.
Kritisch sind laut Golla steigende Bürokratiekosten, ein Investitionsstau in der Infrastruktur in Baden-Württemberg und die im internationalen Wettbewerb immer noch viel zu hohen Energiekosten. »Wir brauchen bessere Bedingungen im Land, damit Investitionen wieder verstärkt im Inland getätigt werden.« Der Standort müsse wieder wettbewerbsfähig werden.
Blick in die Details
In Baden-Württemberg verzeichnete der Bereich Pharma den Angaben zufolge von Januar bis Juni ein Umsatzwachstum von 1,4 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro, getrieben vom Geschäft innerhalb Deutschlands (plus 5,0 Prozent). Die leicht positive Beschäftigtenbilanz ist demnach auch dieser Teilbranche zu verdanken (plus 2,8 Prozent).
Hingegen schloss die chemische Industrie ohne diese Sparte mit minus 4,3 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro ab. Dabei war der Rückgang mit 10,0 Prozent beim Inlandsumsatz deutlich größer als im Ausland (minus 1,0 Prozent). Der Anteil im Inland macht den Angaben nach allerdings nur gut ein Drittel am Gesamtumsatz aus.
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