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Kretschmann: Beschränkungen für Ungeimpfte gerechtfertigt

Nach den Sommerferien könnten die Corona-Zahlen wieder deutlich steigen. Regierungschef Kretschmann will rechtzeitig gegensteuern. Das würde dann in erster Linie Ungeimpfte treffen.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) gibt ein Interview. Foto: Weller/dpa
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) gibt ein Interview.
Foto: Weller/dpa

STUTTGART. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält bei einem starken Anstieg der Covid-19-Patienten in den Kliniken Einschränkungen für Ungeimpfte für unausweichlich. »Die Nicht-Geimpften sind jetzt natürlich die Träger der Pandemie«, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Wenn es bei den Ungeimpften zu hohe Inzidenzen gebe, wirke sich das auf die Krankenhausbelegung aus. Und dann müsse die Politik handeln. »Das hat nichts mit Strafe oder irgendwas durch die Hintertür zu tun, sondern es ist die Erfordernis, die Pandemie im Griff zu behalten. Andere Motive stehen überhaupt nicht dahinter«, sagte Kretschmann.

Wie die dpa erfuhr, soll die neue Corona-Verordnung mit neuen Grenzwerten, ab denen Beschränkungen für Ungeimpfte gelten sollen, doch erst nächste Woche verkündet werden. Allerdings stieg die Zahl der Intensivpatienten mit Covid-19 laut Landesgesundheitsamt auf 131. Bei 200 bis 250 will das Land eigentlich erste Gegenmaßnahmen ergreifen. Die Experten im Landesgesundheitsamt gehen davon aus, dass Mitte kommender Woche die 200 überschritten ist.

Kretschmann: Politik muss vorsorgen

Kretschmann wies den Vorwurf zurück, man übe zu viel Druck auf Ungeimpfte aus. »Der Druck kommt vom Virus, nicht von uns.« Die Politik müsse Vorsorge treffen, weil man nicht genau wisse, wie sich die Zahlen entwickelten. »Das Virus ist der Übeltäter, nicht wir«, argumentierte er. »Es werden die angesteckt, die nicht geimpft sind.« Die Gefahr, dass Geimpfte erneut erkrankten, sei gering. »Die wenigen Impfdurchbrüche sind pandemisch nicht von großem Belang statistisch gesehen.«

Der Regierungschef warb dafür, auch Kinder und Jugendliche über zwölf Jahren impfen zu lassen. Er verwies auf die Ständige Impfkommission. »Nachdem die Stiko das auch bestätigt hat, kann man das auch guten Gewissen empfehlen.« Davon hänge auch ab, wie das neue Schuljahr ablaufe. Es sei auch dort extrem wichtig, sich impfen zu lassen. »Sonst haben wir viele Leute in Quarantäne, und das wirkt sich wieder nachteilig für Öffnungen aus, weil das Personal fehlt.«

Intensivstationen werden sich füllen

Nach Prognosen des Landesgesundheitsamts ist absehbar, dass die Zahl der Intensivpatienten mit Covid-19 bald deutlich steigen wird. Der Grenzwert 300 soll nach Ende der Sommerferien im Südwesten Mitte September erreicht werden - wenn viele Urlauber aus dem Ausland wieder da sind. Dann könnte das Land die 2G-Regel einführen. Das würde bedeuten, dass nur noch Geimpfte oder Genesene etwa Restaurants besuchen dürften. Im Moment gilt die 3G-Regel. Danach stehen bestimmte Bereiche des öffentlichen Lebens neben den Geimpften und Genesenen auch den negativ Getesteten offen. (dpa)