Der kroatische Nationalstürmer Andrej Kramaric hat die Komfortszene für Fußballprofis bei seinem Bundesliga-Club TSG 1899 Hoffenheim kritisiert. »Es ist Fluch und Segen zugleich. Wir haben hier super Bedingungen, aber manchmal ist es vielleicht auch zu angenehm«, sagte der 32-Jährige in einem Interview des Vereinsmagazins »Spielfeld« zum ruhigen Umfeld im Kraichgau.
»Für uns ist der Klub und die Region zu unserem Zuhause geworden, wir sind wie eine Familie. Aber das birgt natürlich auch Gefahren. Manchmal fehlt der Druck«, erklärte Kramaric weiter. »Unter Druck kann man Mentalität und Charakter beweisen, das liebe ich. Daran mangelt es manchmal. Die Außenwahrnehmung können wir nur bedingt ändern, aber vielleicht würde es uns ab und an helfen, wenn wir intern mehr Druck hätten.«
Die Hoffenheimer haben unter Trainer Pellegrino Matarazzo als Tabellensiebte die Teilnahme an der Europa League erreicht. Damit spielt der einstige Dorfverein zum fünften Mal in einem europäischen Wettbewerb. »Der Club muss noch größer werden. Die TSG ist in einer super Position, hat beste Voraussetzungen. Aber so eine Entwicklung verlangt Zeit. Bis der Club erwachsen ist, wird es noch Jahre dauern«, sagte Kramaric, der 2018 mit Kroatien WM-Zweiter und 2022 WM-Dritter war.
Trotz des versöhnlichen Saisonabschlusses hat die TSG in der abgelaufene Runde so manches Tief erlebt. »Wenn wir das große Ganze betrachten, ist es unsere Aufgabe, dass wir diese Leistungsschwankungen abstellen oder zumindest verringern«, sagte Kramaric. Er steht im Aufgebot seines Landes für die EM in Deutschland.
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