Die tödlichen Schüsse in einer Bar in Göppingen zeigen nach Auffassung der Deutschen Polizeigewerkschaft, »wie dramatisch sich die Sicherheitslage auch in Baden-Württemberg verändert«. Landeschef Ralf Kusterer sagte in Stuttgart, der Fall, der fast einer Hinrichtung ähnele, strahle natürlich stark in die Öffentlichkeit aus. »Tatsache ist aber, dass wir immer mehr Tötungsdelikte und eine weitere Steigerung der Gewaltspirale haben.«
Mit Blick auf die Auseinandersetzungen von Banden im Großraum Stuttgart und Göppingen warnte der Gewerkschafter davor, dass man eine Entwicklung wie in Skandinavien oder in anderen Ländern mit hoher Bandenkriminalität bekomme. »Die Lage ist ernst. Leider habe ich nicht den Eindruck, dass dies das Innenministerium und auch der Innenminister so drastisch vor Augen haben.«
Ein Sprecher von Innenminister Thomas Strobl (CDU) wies die Kritik des Gewerkschafters scharf zurück. Der Vergleich der Sicherheitslage mit der Bandenkriminalität in Skandinavien sei völlig unzutreffend. Das Gegenteil sei der Fall: Mit den zahlreichen, beeindruckenden Ermittlungserfolgen gegen die kriminellen Gruppierungen im Großraum Stuttgart habe man nachdrücklich gezeigt, dass der Rechtsstaat in Baden-Württemberg kriminellen Gruppierungen kräftig auf die Füße trete. »76 Festnahmen, mehr als 2.400 Personenkontrollen, mehr als 1.400 Fahrzeugkontrollen allein bis Mitte August 2024 und zeitweise mehr als 100 eingesetzte Ermittlerinnen und Ermittler sind eine deutliche Sprache.«
29-Jähriger gestorben
Bei den Opfern der Schüsse in einer Bar in Göppingen handelt es sich ersten Informationen um Syrer. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. Tatort war eine Bar im Südosten der Stadt, wie ein Pressesprecher der Polizei zuvor gesagt hatte. Weitere Details nannten die Ermittler zunächst nicht.
In der Nacht zum Donnerstag wurde in der Bar geschossen: Ein 29-Jähriger wurde tödlich verletzt und starb kurz darauf, wie die Polizei gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft mitteilte. Zwei weitere Männer wurden angeschossen und kamen mit lebensgefährlichen Verletzungen in Krankenhäuser. Eine Sonderkommission namens »Kurz« wurde eingerichtet.
Ob es einen Zusammenhang zu den Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Banden im Großraum Stuttgart gebe, müsse geprüft werden. Bei der blutigen Fehde der rivalisierenden Gruppen wurde seit Sommer 2022 auf Menschen geschossen, auch eine Handgranate explodierte. In den vergangenen Monaten nahm die Zahl der Zwischenfälle aber deutlich ab.
© dpa-infocom, dpa:241004-930-251621/3