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Gesundheitszustand von Ex-Trigema-Chef Grupp weiter unklar

Wolfgang Grupp gilt als einer der bekanntesten Kaufleute Deutschlands. Anfang der Woche kam der frühere Trigema-Chef in ein Krankenhaus. Zu seinem Zustand schweigt sich das Unternehmen aus Burladingen aus.

Trigema-Chef Wolfgang Grupp
Durch regelmäßige öffentliche Auftritte ist Wolfgang Grupp senior einer der bekanntesten Kaufleute Deutschlands. (Archivbild) Foto: Sebastian Gollnow/DPA
Durch regelmäßige öffentliche Auftritte ist Wolfgang Grupp senior einer der bekanntesten Kaufleute Deutschlands. (Archivbild)
Foto: Sebastian Gollnow/DPA

BURLADINGEN. Über den Gesundheitszustand des früheren Trigema-Chefs Wolfgang Grupp gibt es nach wie vor keine neuen Erkenntnisse. Eine Sprecherin des Unternehmens wollte am Mittwoch keine Angaben machen. Man werde zu gegebener Zeit wieder informieren. Wann das genau sein werde, ließ sie offen. Am Montag war bekanntgeworden, dass sich Grupp in einem Krankenhaus befindet. Es gehe dem 83-Jährigen altersentsprechend gut, hieß es damals. 

Unabhängig davon hatte die Polizei am Montag einen Einsatz in Burladingen bestätigt - dem Wohnort von Grupp. Demnach wurde ein verletzter Mensch aus einer Privatwohnung mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Die Polizei wollte zuletzt keine Details nennen. Beamte seien vor Ort gewesen und hätten keine Fremdbeteiligung und keine Straftat festgestellt, sagte ein Sprecher. Es gebe daher auch keinen Anlass für Ermittlungen. Zuerst hatte der Schwarzwälder Bote über den Einsatz berichtet.

In der Öffentlichkeit wird weiter gerätselt – mehrere Medien spekulierten zuletzt, Grupp habe eine Schussverletzung erlitten. Grupp ist nicht nur einer der bekanntesten Unternehmerpersönlichkeiten Deutschlands, sondern zugleich leidenschaftlicher Hobby-Jäger. Er besitzt eine Jagd-Villa im Allgäu. 

Nachbarn haben keine Schüsse gehört 

Grupps Nachbarn haben in Burladingen wenigen von dem Rettungseinsatz am Montagfrüh mitbekommen. Einige Anwohner wurden laut der Schwäbischen Zeitung vom Lärm durch den Rettungshubschrauber geweckt. Auch Blaulicht von Polizei-Wagen wurden wahrgenommen, allerdings keine Sirenen. Schüsse wollen die Nachbarn keine gehört haben. Ähnliches berichtet auch die Stuttgarter Zeitung und der Schwarzwälder Bote.

Grupp führte Trigema mehr als 50 Jahre

Der Textilunternehmer Wolfgang Grupp wurde 1942 in Burladingen geboren. Die Stadt liegt auf der Schwäbischen Alb (Zollernalbkreis) und hat etwas mehr als 12.000 Einwohner. 1969 übernahm Grupp die von seinem Großvater gegründete Firma. Trigema ist ein Hersteller von Wäsche, Freizeit- und Sportbekleidung und wirbt damit, zu 100 Prozent »Made in Germany« anzubieten. Im Jahr 2023 lag der Produktionsumsatz bei 129,3 Millionen Euro, die Mitarbeiterzahl bei gut 1.140. 

Anfang 2024 räumte Grupp den Chefposten und gab die Geschäftsführung an seinen Sohn Wolfgang Grupp junior und seine Tochter Bonita ab. Beide Kinder waren schon zuvor in der Firma tätig: 2013 und 2014 traten Bonita und Wolfgang Grupp junior in das Familienunternehmen ein. 

Zu der Aufgabenteilung sagte sein Sohn Ende des vergangenen Jahres: »Meine Schwester kümmert sich ums Personal, E-Commerce und Marketing. Meine Mutter verantwortet die Testgeschäfte. Ich bin zuständig für den B2B-Bereich, Verkauf, Logistik und IT.«

Kultige TV-Spots mit Trigema-Affe

Grupp senior gilt als einer der profiliertesten und schillerndsten deutschen Kaufleute. Der ehemalige alleinige Trigema-Inhaber wurde durch kultige Fernsehspots bekannt. In diesen warb ein Schimpanse im weißen Hemd und mit schwarzer Krawatte - verkleidet als Nachrichtensprecher - für T- und Sweat-Shirts des Mittelständlers. Das lebendige Tier wurde inzwischen von einer Computeranimation ersetzt. 

Mit eiserner Hand führte Grupp Trigema aus den roten Zahlen und machte den Betrieb zu Deutschlands größtem T-Shirt- und Tennisbekleidungshersteller. Der Produktionsumsatz lag 2022 bei 127,2 Millionen Euro, die Zahl der Mitarbeiter bei rund 1.160.

Grupp: Wer das Billigste möchte, ist nicht unser Kunde

Zum 100-jährigen Bestehen von Trigema im Jahr 2019 sagte Grupp: »Zu meiner Zielgruppe gehört der Verbraucher, der Wert auf Qualität und Anständigkeit legt. Wer das Billigste möchte, ist nicht unser Kunde.« Grupp belieferte mit seiner Ware dennoch auch die Discounter. Trigema habe dank eines Großauftrags mit Aldi Ende der 1980er Jahre 36 Millionen Umsatz gemacht, erzählte der Hobby-Jäger immer wieder.

1984 eröffnete Trigema sein erstes eigenes Verkaufsgeschäft im Allgäu. Inzwischen vertreibt das Unternehmen einen großen Teil seiner Ware selbst, online sowie in sogenannten Testgeschäften bundesweit. Die meisten liegen abseits der großen Städte und ihren Fußgängerzonen. Sie stehen in Urlaubsgebieten, wo die Kundschaft stetig wechselt.

Oft kritisierte Grupp einen Größenwahn mancher Unternehmer und forderte die persönliche Haftung für alle Bosse: »Wir brauchen wieder Unternehmer mit Verantwortung, Disziplin und Vorbildfunktion.« (GEA/dpa)