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Die meisten Lehrerstellen im Land sind besetzt, doch viele Probleme bleiben

Zu Beginn des neuen Schuljahrs fehlen erneut Lehrkräfte an den Schulen in Baden-Württemberg, allerdings deutlich weniger als in den vergangenen Jahren. Die Kultusministerin ist zufrieden. Doch ist das gerechtfertigt?

Knapp 400 Quereinstiger starten in diesem Schuljahr als Lehrkräfte an den Schulen.
Knapp 400 Quereinstiger starten in diesem Schuljahr als Lehrkräfte an den Schulen. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Knapp 400 Quereinstiger starten in diesem Schuljahr als Lehrkräfte an den Schulen.
Foto: Julian Stratenschulte/dpa

REUTLINGEN. Gute Nachrichten aus der Dauerbaustelle Bildung: Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres gab Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) bekannt, dass derzeit nur noch 250 Lehrerstellen im Land nicht besetzt seien. Im vergangenen Jahr waren es noch 565, im Jahr zuvor waren immerhin noch 890 Stellen unbesetzt. Das Loch gestopft haben auch knapp 400 Quereinsteiger, die nun im sogenannten Direkteinstieg an baden-württembergischen Schulen starten.

Die Zahlen sollten aber über folgendes nicht hinwegtäuschen: sie beziehen sich auf eine Unterrichtsversorgung an Schulen von 100 Prozent. Verbände und Praktiker fordern aber schon seit langem eine Versorgung mit Lehrkräften von 110 Prozent. Nur so lassen sich Krankenstände und Lehrkräfte in Elternzeit ausgleichen, nur so kann Unterricht verlässlich gesichert werden. Und noch ein Aspekt sollte bei den Zahlen nicht vergessen werden: Die nun beginnenden Quereinsteiger sind keinesfalls ausgebildete Lehrkräfte. Sie werden erst an den Schulen berufsbegleitend qualifiziert.

Eltern schulpflichtiger Kinder freuen sich sicher, dass sich in Sachen Bildung etwas positiv bewegt. Nur leider machen genügend Lehrkräfte noch keinen modernen Unterricht. Der Landesschülerbeirat hatte erst diese Woche den veralteten Unterricht und die überholten Unterrichtskonzepte mit aus der Zeit gefallenen Inhalten kritisiert. Es ist tatsächlich ein Armutszeugnis unserer Bildungspolitik, dass unsere Kinder die Schulen verlassen und meinen, sie hätten in ihrer Schulzeit nichts Relevantes gelernt. Hier muss sich etwas grundlegend verändern.