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Autofreie Zone bei EM-Spielen in Stuttgart

Stadtverwaltung und Polizei haben ein Verkehrskonzept vorgestellt. Mit Folgen für viele Autofahrer

Foto: Stadt Stuttgart
Foto: Stadt Stuttgart

STUTTGART. Am 14. Juni beginnt die Fußball-Europameisterschaft, das – nach den Olympischen Spielen in Paris – weltweit größte und publikumsträchtigste Sportereignis in diesem Jahr. Rund zehn Millionen Fußballbegeisterte werden dann in Deutschland vor allem in den zehn Spielstädten, den Host Citys, erwartet. Und die kommen nicht nur aus Europa. »Bei den Kartenvorbestellungen liegt China auf Platz sieben«, sagt Thomas Pollak, der Gesamtprojektleiter der Uefa Euro 2024 Host City Stuttgart. Mit der Polizei und der Stadtverwaltung hat er das Mobilitätskonzept für die vier Wochen vom 14. Juni bis zum 14. Juli vorgestellt.

An den fünf Tagen mit Spielen in Stuttgart werden je nach beteiligter Nation zwischen 100.000 und 200.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. »Allein die Schotten wollen mit bis zu 100.000 Fans nach Stuttgart kommen«, so Thomas Pollack. Was Ungarn, Ukraine, Belgien, Dänemark und Slowenien angehe, so gebe es keine zuverlässigen Zahlen.

Die Organisation einer international so bedeutenden Großveranstaltung erfordert wichtige Maßnahmen, insbesondere im Hinblick auf den Verkehr und die Sicherheit. Deshalb hat das Projektteam der Host City Stuttgart mit den Sicherheitsbehörden der Stadt ein umfangreiches Verkehrskonzept für die EM erarbeitet. Das Ziel: »So viel Sicherheit wie nötig und dabei so viel Mobilität wie möglich«, sagt der Stuttgarter Polizeipräsident Markus Eisenbraun. Seit anderthalb Jahren befasse sich die Polizei mit diesen Themen, die eine »große Herausforderung« darstellen, so Eisenbraun.

Konkrete Bedrohungsszenarien gebe es für Stuttgart nicht. Allerdings betont Eisenbraun, das seit dem »Sommermärchen« 2006 neue Themen hinzugekommen sind. »Cyberangriffe oder auch eine abstrakte Terrorismusgefahr – doch die Stuttgarter Polizei ist für die EM gut gerüstet.« Dass dabei die Beamten in entsprechend großer Zahl im Stadtgebiet präsent sein werden, verstehe sich von selbst. Auch ohne technische Unterstützung gehe es nicht.

»Wir planen eine erweiterte Videobeobachtung an Hotspots in der Stadt«, so der Polizeipräsident. Der Schlossplatz ist gesetzt. Und dort, wo viele Menschen sich ansammeln werden, sind weitere Videoüberwachungen vorgesehen.

»Wo so viele Menschen aufeinandertreffen, brauchen wir klare Regeln und funktionierende Schutzvorkehrungen«, sagt Clemens Maier, der Bürgermeister für Sicherheit, Ordnung und Sport. Doch die bringen während der EM-Wochen »gewisse Einschränkungen« mit sich. Vor allem für die Anliegerinnen und Anlieger innerhalb des Cityrings. »Die Stadt hat ein Stufenkonzept genehmigt, das zwischen den Spieltagen in Stuttgart, Spieltagen mit Public Viewing und spielfreien Tagen differenziert«, sagt Susanne Scherz, die Leiterin des Amts für Öffentliche Ordnung.

Dabei wurde das Gebiet innerhalb des Cityrings in zwei Zonen unterteilt: Einen Veranstaltungsbereich bilden der Schlossplatz, der Karlsplatz, der Schillerplatz und der Marktplatz. Hier werden sich die meisten Menschen aufhalten – vor allem an den fünf Spieltagen.

Umleitung auch für Radfahrer

Dieser Bereich soll während der EM nahezu zu einer autofreien Zone werden, weshalb drei Tiefgaragen (am Schlossplatz, Schillerplatz und Neue Brücke) mit insgesamt 400 Stellplätzen vier Wochen lang geschlossen bleiben. Anlieferungen sind in diesem Bereich an allen Tagen bis 10.30 Uhr möglich. Ausfahrten sind bis 11 Uhr beziehungsweise nach Veranstaltungsende ab circa 24 Uhr erlaubt.

Daneben gibt es noch den Sicherheitsbereich, der das Stadtgebiet innerhalb des Cityrings umfasst. Hier bleiben die Parkhäuser und Tiefgaragen während der EM weitgehend geöffnet – bis auf die fünf Tage mit den Spielen in Bad Cannstatt. Dann sind auch die Tiefgarage Königsbau-Passage, die Marquardt-Garage und der Parkplatz Königshof sowie die Tiefgarage Bülow-Carré und das Kaufhof-Parkhaus samt der Zufahrtsstraßen geschlossen. »Trotz der Sperrungen und Einschränkungen gibt es im Bereich des Cityrings immer noch gut 10.000 Stellplätze«, so Suzanne Scherz vom Ordnungsamt.

Im Bereich der Veranstaltungsfläche ist nach 10.30 Uhr aus Gründen der Sicherheit für die Besucher auch kein Radverkehr möglich. Die Hauptradroute 1 wird daher verlegt. Die Umleitung verläuft ab der Fußgängerfurt auf Höhe des Landtags über die Ulrichstraße, das Justizviertel, das Kernerviertel und das Neckartor zurück in den Mittleren Schlossgarten.

Die Stadt empfiehlt in dieser Zeit, vor allem auf den ÖPNV in der Innenstadt zu setzen. Die Busse und Bahnen sollen häufiger fahren. Die Deutsche Bahn und die Stuttgarter Straßenbahnen AG wollen Ende Mai ihr ÖPNV-Konzept für die EM vorstellen.

Die Stadt Stuttgart hat eine Hotline für die Bevölkerung freigeschaltet. Unter der Telefonnummer 0711 216-98000 können sich Bürger melden, die von den Regelungen rund um die EM betroffen sind und Fragen dazu haben. Die Stadt hofft, mit ihrem Host-City-Konzept den Titel als beste Gastgeberstadt zu holen – wie bereits 2006 zur Fußball-Weltmeisterschaft. Im Neckarpark werden an den jeweiligen Spieltagen verkehrsfreie Zonen angeordnet. Am Tag vor dem Spiel wird die Sicherheitszone um die Arena Stuttgart über die Mercedesstraße ausgeweitet und umfasst damit das Stadion, den Fritz-Walter-Weg, das Parkhaus P1 sowie die unmittelbar anliegenden Flächen.

Rund acht Stunden vor Spielbeginn wird zudem eine verkehrsfreie Zone eingerichtet. Dazu werden die baulichen Sicherungen um das Stadion aktiviert. Die Mercedesstraße wird zwischen Knoten Talstraße und Kreisverkehr Mercedesstraße/Martin-Schrenk-Weg/Mercedes-Jellinek-Straße voll gesperrt.

Ungefähr sieben Stunden vor Anpfiff der Spiele wird diese verkehrsfreie Zone auf die Straßen und Zuwegungen zum Stadion ausgeweitet. Es werden die Mercedesstraße ab König-Karls-Brücke, die Kegelenstraße und die Elwertstraße voll gesperrt. Bei großen Fanbewegungen wird zusätzlich auch die Daimlerstraße ungefähr vier Stunden vor Spielbeginn gesperrt.

Für das Veielbrunnenquartier und für Stuttgart-Ost werden Schutzkonzepte für die Anwohner entwickelt. Zufahrtsverbote sollen den Parksuchverkehr verhindern und die Durchfahrt von Rettungs- und Einsatzfahrzeugen sicherstellen. (GEA)