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Warum im Landkreis Reutlingen jetzt die Bundeswehr im Einsatz ist

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen im Landkreis Reutlingen steigt stark an. Zur Bekämpfung der Pandemie helfen nun Soldaten der Bundeswehr im Gesundheitsamt aus.

Soldaten der Bundeswehr helfen bei der Nachverfolgung von Infektionsketten von dem Coronavirus. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Soldaten der Bundeswehr helfen bei der Nachverfolgung von Infektionsketten von dem Coronavirus.
Foto: Julian Stratenschulte/dpa

REUTLINGEN. Seit Dienstag sind Soldaten der Bundeswehr im Landkreis Reutlingen im Einsatz. Diese werden allerdings nicht uniformiert und mit Maschinenpistolen bewaffnet durch die Fußgängerzonen patrouillieren, wie man sich es vielleicht vorstellen könnte. Ihre Mission lautet »Kontaktperson-Management«, wie Christine Schuster, Pressesprecherin des Landratsamtes Reutlingen, erklärt. Sechs Soldaten der Bundeswehr wurden am Montag im Gesundheitsamt eingearbeitet und bilden seit Dienstag ein Team zur Kontaktverfolgung von mit dem Coronavirus Infizierten. Die Soldaten telefonieren sich in einem eigenen Büro im Landratsamt die Finger wund, um Infektionsketten zu durchbrechen.

Der Landkreis Reutlingen ist seit Samstag Risikogebiet nachdem die 7-Tage-Inzidenz von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner überschritten wurde. Mit steigenden Fallzahlen ist auch die Kontaktverfolgung im Gesundheitsamt deutlich aufwändiger geworden. »Das Kontaktperson-Management hat derzeit oberste Priorität«, sagt Schuster. »Um das zu schaffen, müssen wir aufstocken.« 

Abhängig von Infektions- und anderen Kennzahlen wird die Lage im Kreis eingeteilt in fünf Eskalationsstufen. In Stufe drei haben zuletzt 75 Vollzeitmitarbeiter die Kontaktpersonen telefonisch ermittelt, »sieben Tage die Woche bis spät abends«, betont Schuster. Laut der Pressesprecherin sei man aktuell dabei, die »Stufe vier bis fünf« vorzubereiten. Nun werden weitere Mitarbeiter aus anderen Teilen der Landkreisverwaltung zusammengezogen, die in dieser Woche nun eine Basis-Schulung bekommen. Zudem hat der Kreistag laut Schuster genehmigt, dass 20 neue Stellen für die Kontaktverfolgung ausgeschrieben werden. Zudem sei im Gespräch, dass auch sechs Mitarbeiter der Kreissparkassen rekrutiert werden.

Schnelle Abhilfe schaffen nun erst einmal die sechs Bundeswehrsoldaten. Dabei soll es aber nicht bleiben. Das Landratsamt hat laut Schuster einen Antrag auf Amtshilfe für den Einsatz von 18 weiteren Kräften im Landkreis Reutlingen gestellt. Die Soldaten sollen  zukünftig in Sechser-Teams im Schichtbetrieb mit ihrem Telefondienst zur Pandemiebekämpfung beitragen. (GEA)