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»Falscher Polizist-Trick«: Hintermann in Tübingen vor Gericht

Betrüger treten als falsche Polizisten auf und ergaunern mit dem Trick Hundertausende. In Tübingen steht nun erstmals einer der Hintermänner dieser perfiden Masche vor Gericht. Er wurde beim Urlaubmachen in Marokko geschnappt.

Foto: dpa
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TÜBINGEN. Mit dem perfiden »falscher Polizist-Trick« haben Betrügerbanden in den vergangenen Jahren vor allem viele ältere Menschen um ihre Ersparnisse gebracht. Meist kann die Polizei in diesen Fällen allenfalls die »Läufer«, die die ergaunerte Beute (Bargeld und Schmuck) vor Ort abholen wollen, dingfest machen. Die Hintermänner bleiben im Dunkeln, weil sie fast immer vom Ausland aus agieren. In Tübingen steht jetzt aber erstmals einer dieser Hintermänner vor der 2. Großen Strafkammer des Landgerichts.

Der angeklagte 31-jährige Türke ging den Fahndern in Marokko ins Netz. Dort wollte er mit seiner Freundin, die in Deutschland lebt, Urlaub machen. Die deutsche Polizei hatte ihn aber bereits mit internationalem Haftbefehl gesucht. Die marokkanischen Kollegen nahmen ihn am Flughafen von Casablanca fest und lieferten ihn später an Deutschland aus.

Mit einem Verständigungsvorschlag versuchte die Strafkammer heute, den Prozess abzukürzen, Bei einem Geständnis kann der Angeklagte mit einer Haftstrafe zwischen sechs und sieben Jahren rechnen. Möglicherweise packt der 31-Jährige auch noch umfangreich über Strukturen, wie die Betrugsmasche im Hintergrund abläuft aus. Dann könnte die Strafe noch geringer ausfallen. Dies wird aber erst der Prozess klären, bei dem heute Polizeibeamte aussagten. (GEA)